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Wasserhahn läuft nach? So lösen Sie das Problem (ganz einfach)

Dreht man den Wasserhahn zu, sollte kein Wasser mehr kommen. Die Realität sieht in vielen Haushalten leider anders aus.

Während ein paar Tropfen nach dem Zudrehen noch zu verschmerzen sind, kann ein minutenlanges Rinnsal die Wasserrechnung ganz schön in die Höhe treiben.

In diesem Artikel verraten wir Ihnen, wann ein Nachtropfen normal ist und wann nicht.

Egal ob Sie eine Hoch- oder Niederdruckarmatur verwenden – hier finden Sie die passenden Tipps, um dieses Problem zu beheben.

Warum tropft eine Niederdruckarmatur?

wasserhahn tropft lauft nach

Da das Problem des nachlaufenden Wassers bei diesem Typ von Armatur häufiger auftritt, muss zuerst geklärt werden: Was ist eine Niederdruckarmatur und wie funktioniert sie?

Niederdruckarmaturen erkennen Sie an den drei Schläuchen: Zwei davon führen zu einem Warmwasserspeicher/Boiler unter der Spüle bzw. dem Waschbecken.

Ein dritter wird über das Eckventil mit dem Wasseranschluss verbunden.

Wie genau Sie eine Niederdruck- von einer Hochdruckarmatur unterscheiden und was Sie unbedingt beachten müssen, erfahren Sie in unserem separaten Artikel hier.

Meine Niederdruckarmatur tropft – ist sie undicht?

Wussten Sie, dass Ihre Niederdruckarmatur gleichzeitig auch die Funktion eines Überdruckventils erfüllt?

Deshalb ist es völlig normal, dass sie etwas leckt und nachrinnt, wenn das Wasser im Untertischspeicher erwärmt wird.

Denn durch die Erwärmung dehnt es sich ja aus, wodurch der Druck im Speicher steigt.

Um das Gerät nicht zu beschädigen, entweicht der Überdruck durch die Armatur (gelegentlich auch von leichtem Pfeifen begleitet).

Genauso normal ist es übrigens, dass die Niederdruckarmatur nach dem Schließen noch kurz nachläuft.

Das ist eine Folge des in Gang gesetzten Wasserkreislaufes durch den Wasserspeicher.

Von daher brauchen Sie sich keine Sorgen machen, dass sich der Wasserhahn scheinbar im ersten Moment nicht richtig „abstellen“ lässt.

Permanent und dauerhaft sollte das Wasser jedoch nicht nachlaufen – zumindest nicht über das bereits erwähnte normale Tropfen hinaus.

Denn das könnte dann ein Anzeichen eines Dichtungsproblems sein.

Leichtes Nachtropfen ist normal bei Niederdruckarmaturen

Anders als Hochdruckarmaturen beziehen Niederdruckarmaturen ausschließlich Kaltwasser vom Wasseranschluss.

Stellen Sie den Mischer auf „kalt“, kommt das Wasser also direkt vom Eckventil.

Wenn Sie den Hebel auf „warm“ drehen, fließt das kalte Wasser in den Boiler und verdrängt dort warmes Wasser, das in die Armatur strömt.

Auch beim Abstellen des Wasserhahns tritt noch Wasser durch einen permanent offenen Schlauch aus der Armatur aus.

Wäre das ganze System nicht offen, würde Druck im Boiler entstehen, dem dieser auf Dauer nicht standhalten kann. Darum auch der Name „Niederdruckarmatur“.

Funktioniert alles ordnungsgemäß, hält sich die Menge des nachtropfenden Wassers glücklicherweise in Grenzen – besonders wenn Sie einen Boiler aus Metall statt aus Kunststoff verwenden.

Falls das Wasser aber noch mehrere Sekunden nachfließt, sollten Sie folgende Ursachen überprüfen:

1. Ist der Wasserdruck zu hoch?

Kommen nach dem Abdrehen des Hahns mehr als ein paar Tropfen, ist der Wasserdruck eventuell zu hoch für den Warmwasserspeicher.

Als Erstes sollten Sie überprüfen, ob der sog. Durchflussbegrenzer vergessen wurde.

Dieses kleine, aber wichtige Bauteil sitzt unter der Armatur zwischen Eckventil und Kaltwasserschlauch.

Bei richtiger Montage drosselt es den Wasserdruck auf 4–5 Liter pro Minute.

Wenn Sie keinen Durchflussbegrenzer finden, sollten Sie ihn nachrüsten. Andernfalls kann der Boiler durch zu hohen Wasserdruck in Mitleidenschaft gezogen werden und schlimmstenfalls platzen.

Spätestens wenn sich die Ausdehnung des Materials geräuschvoll bemerkbar macht, wird es Zeit zu handeln.

Glücklicherweise sind Durchflussbegrenzer mit 5–10 Euro relativ preiswert. Sie müssen den Begrenzer nur zwischen Eckventil und Schlauch anschrauben. Natürlich drehen Sie vorher das Eckventil zu.

Als Notlösung bis zur Nachrüstung können Sie auch den Wasserdruck regulieren, indem Sie das Eckventil etwas zuschrauben (im Uhrzeigersinn).

Sollte das Ventil zu fest sitzen, können Sie auch am glockenförmigen Druckminderungsventil neben dem Hauptwasserhahn drehen.

Allerdings wird dadurch der Druck im gesamten Haushalt reduziert.

2. Befindet sich Luft im Boiler?

Auch Lufteinschlüsse im Boiler können für nachlaufendes Wasser verantwortlich sein.

Vor der Montage sollten Sie also Folgendes tun:

Schütteln Sie den Boiler ein paar Mal, um Luft entweichen zu lassen. Nun kommt der eigentliche Entlüftungsvorgang:

  1. Drehen Sie das Eckventil im Uhrzeigersinn zu, um die Wasserzufuhr zu unterbrechen.

  2. Schließen Sie die Schläuche der Armatur an den Boiler und das Eckventil an.

  3. Montieren Sie den Boiler, aber verbinden Sie ihn noch nicht mit dem Strom.

  4. Drehen Sie das Eckventil auf und öffnen Sie den Wasserhahn. Drehen Sie den Mischhebel auf kalt, bis das Wasser ohne Gurgeln und Spritzen ausläuft. Dann tun Sie das gleiche für Warmwasser.

  5. Schalten Sie den Boiler an und überprüfen Sie, wie viel Wasser nach dem Abdrehen des Hahns nachläuft. Ohne Lufteinschluss sollten es nur ein paar Tropfen sein.

3. Wurden die Kalt- und Warmwasserschläuche vertauscht?

Strömt nach dem Abstellen des Wasserhahns heißes Wasser nach, obwohl Sie davor nur das Kaltwasser aufgedreht haben?

Dann wurden wahrscheinlich die Schläuche der Armatur verkehrt herum angeschlossen.

In diesem Fall entsteht eine Luftblase, die für das nachlaufende Wasser verantwortlich ist.

Zur Überprüfung gehen Sie folgendermaßen vor:

  1. Drehen Sie das Eckventil zu und nehmen Sie den Boiler vom Strom.

  2. Schrauben Sie alle Schläuche vom Boiler ab.

  3. Begutachten Sie die drei Schläuche der Armatur. Um zu bestimmen, welcher Schlauch für welchen Anschluss gedacht ist, pusten Sie in jeden Schlauch einmal hinein:
    • Der komplett luftdurchlässige Schlauch gehört in den Boilerausgang. Bei vielen Boilern ist dieser Anschluss mit einem roten Pfeil gekennzeichnet, der nach oben zeigt.
    • Der Schlauch, der nur bei geöffneter Kaltwasserstellung am Hahn Luft durchlässt, muss mit dem Eckventil verbunden werden.
    • Der dritte Schlauch gehört auf den Boilereingang. Dieser ist meistens mit einem blauen Pfeil nach unten markiert.

Falsch angeschlossene Schläuche sind übrigens nicht schädlich für den Boiler.

Ihr Wasserverbrauch wird sich jedoch deutlich reduzieren, wenn das Nachfließen durch die richtige Montage aufhört.

Nachhaltige Lösung: die Anti-Tropf-Funktion

STIEBEL ELTRON druckloser Kleinspeicher Antitropf-Funktion

STIEBEL ELTRON druckloser Kleinspeicher mit Antitropf-Funktion

Wie bereits gesagt, ist ein leichtes Nachtropfen bei Niederdruckarmaturen normal.

Wer sich jedoch daran stört, z. B. weil unschöne Kalkflecken entstehen, sollte sich für einen Boiler mit Anti-Tropf-Funktion entscheiden.

Bei diesen Modellen ist im Wasserspeicher ein spezielles Reservoir angebracht, das überschüssiges Wasser auffängt und sich beim nächsten Aufdrehen des Hahns von selbst entleert. Das spart langfristig eine Menge Wasser.

Der Nachteil: Ein solches Bauteil nachzurüsten, ist fast unmöglich. Auch sind Boiler mit dieser Funktion meist im Premium-Segment zu finden.

Bei günstigen Modellen unter 100 Euro ist die Anti-Tropf-Funktion dagegen eine Seltenheit.

Warum tropft eine Hochdruckarmatur?

Im Gegensatz zu Niederdruckarmaturen verfügt eine Hochdruckarmatur lediglich über zwei Schläuche.

Diese werden an das Warm- bzw. Kaltwasser-Eckventil unter der Spüle/dem Waschbecken angebracht. Ein Warmwasserspeicher unter der Armatur ist nicht notwendig.

Der andere wichtige Unterschied: Bei zugedrehtem Wasserhahn sollte die Armatur ein geschlossenes System darstellen.

Wenn ein Wasserhahn also tropft, obwohl er zugedreht ist, dann ist das also – anders als bei Niederdruckarmaturen – NICHT erwünscht und deutet auf Verschleiß hin.

Meistens ist Kalk der Übeltäter. Besonders in Haushalten mit hartem Wasser lagert sich dieser im Inneren der Armatur ab und macht sie undicht. Folgende Bauteile sind besonders anfällig für Kalk:

1. Perlator

Dieser kleine Aufsatz am Ende des Wasserhahns ist dafür zuständig, die Wassermenge zu begrenzen. Bei starker Verkalkung kann er jedoch undicht werden.

Hier erfahren Sie, wie Sie Ihren Perlator einfach reinigen können (Abschnitt „2. Perlator reinigen“).

2. Ventile

Bei Zweigriffarmaturen sind in jedem der Griffe Ventile mit Dichtungsringen eingebaut, die das Wasser zurückhalten. Mit der Zeit können die Dichtungsringe jedoch porös und undicht werden.

Wie sich Ventile ausbauen und ersetzen lassen, verrät dieser Artikel.

3. Ventilsitz

Wenn der Wasserhahn trotz neuem Ventil noch tropft, kommt auch ein verschlissener Ventilsitz als Übeltäter in Frage.

Dieser wird durch jahrelangen Wasserfluss ausgehöhlt, sodass das Ventil nicht mehr dicht aufsitzt. Zum Glück ist die Reparatur auch für Laien kein Problem.

Sie benötigen einen sog. Ventilsitzfräser, den es als Satz mit verschieden großen Aufsätzen gibt.

Das Ausfräsen geht wie folgt:

  1. Schrauben Sie den passenden Aufsatz auf den Fräser und beginnen Sie, ihn in den Ventilsitz einzudrehen.

  2. Nach ein paar Umdrehungen (gegen deutlichen Widerstand) begutachten Sie den Ventilsitz: Wenn dunkle Fäden und Kalkreste zu sehen sind, müssen Sie noch einmal nachfräsen – solange bis das Gewinde blank ist.

  3. Öffnen Sie die Wasserzufuhr leicht, um beim Fräsen entstandene Späne auszuspülen.
    Lassen Sie das Wasser eine Weile laufen.
    Es dürfen keine Fremdkörper im Ventilsitz zurückbleiben, da sonst die Dichtigkeit beeinträchtigt wird.

  4. Schrauben Sie nun das Ventil mit Oberteil ein und drehen Sie es zu. Überprüfen Sie, ob der Wasserhahn noch tropft.

Hier sehen Sie das beschriebene Vorgehen anschaulich im Video:

4. Kartusche

Bei Einhebelmischern befindet sich im Inneren des Hahns eine Kartusche aus Kunststoff.

Diese lässt je nach Stellung des Mischers Warm- und Kaltwasser in einer gewissen Menge durch.

Doch auch hier sammelt sich gerne Kalk an, der für Undichtigkeit sorgt.

Lesen Sie hier, wie Sie die Kartusche mit einfachen Mitteln von Ablagerungen befreien können (Abschnitt „3. Kartusche reinigen“).

Wasserhahn läuft, obwohl der Haupthahn zugedreht ist?

Sie möchten eine Armatur austauschen, können das Wasser aber nicht über die Eckventile zudrehen?

Vielleicht, weil diese zu stark verschlissen sind?

Dann bleibt nur noch der Weg über den Hauptabsperrhahn.

Dieser regelt die Wasserzufuhr für das ganze Haus. Doch oh Schreck! Trotz zugedrehtem Hahn kommt immer noch Wasser aus der Armatur.

Wie kann das sein?

Da der Hauptabsperrhahn in vielen Haushalten kaum bewegt wird, ist er besonders anfällig für Kalk- und Rostablagerungen.

Diese sorgen im schlimmsten Fall dafür, dass die Dichtungen porös werden und das Wasser nicht mehr zurückhalten.

In diesem Fall sollten Sie ein neues Ventil einsetzen. Bevor das jedoch möglich ist, müssen Sie das Wasser abstellen.

Es gibt zu diesem Zweck noch einen weiteren Absperrhahn – nämlich vor der Wasseruhr.

Für diesen ist der Versorger zuständig. Sie dürfen an dem Hahn nichts verändern, können ihn aber bedenkenlos zudrehen.

Anschließend überprüfen Sie den sog. Manometer oder Druckmesser.

Zeigt dieser keinen Druck mehr an, ist das Wasser vollständig abgedreht und Sie können sich an die Reparatur machen.

Ventil des Absperrhahns wechseln

Nun geht es an den Austausch des Ventils:

  1. Drehen Sie das Gewinde unterhalb des Handknaufs oder Griffs mit einem Schraubenschlüssel oder einer Zange locker.


    Achtung: Wenden Sie nicht zu viel Kraft auf, um die Rohrleitung nicht zu beschädigen. Sollte sich partout nichts bewegen, probieren Sie es lieber mit WD-40 Rostlöser oder einem Erwärmen des Hahns.

  2. Halten Sie ein Handtuch oder einen Eimer bereit, um Restwasser aus der Leitung aufzufangen.

  3. Drehen Sie das Ventil heraus und überprüfen Sie den Ventilsitz. Reinigen Sie ihn mit dem Finger oder einem Lappen von Schmutzrückständen.

  4. Bevor Sie das neue Ventil eindrehen, sollten Sie das Gewinde mit Teflonband oder Hanffasern abdichten. Wie das geht, verrät Ihnen dieser Artikel.


    Bei selbstdichtenden Ventilen entfällt das Abdichten natürlich.
  5. Nun können Sie das Wasser wieder über den ersten Absperrhahn öffnen.

Das folgende Video zeigt anschaulich, wie der Austausch eines Hauptabsperrhahns vonstatten geht:

Übrigens: Sollte der ungünstige Fall eintreten und der Haupthahn vor der Wasseruhr defekt sein, hilft nur noch ein Anruf bei ihrem Wasserversorger.

Dieser muss den Defekt beheben. Als Hausbesitzer zahlen Sie dafür zum Glück nichts.

Wasserhahn fängt plötzlich an zu laufen?

Wenn aus dem Wasserhahn wie von Geisterhand Wasser läuft, ohne dass Sie ihn geöffnet haben, ist guter Rat teuer.

Manche Badbesitzer vermuten gar paranormale Gründe. In Wahrheit lässt sich dieses Phänomen jedoch mit simpler Physik erklären.

Das Material der Armatur dehnt sich bei Hitze aus und zieht sich bei Kälte zusammen.

Wenn Sie z. B. Hände waschen, stellen Sie den Wasserhahn auf warm. Anschließend erkaltet das Material.

Evtl. verschiebt sich nun das Ventil so, dass plötzlich Wasser durchläuft. Daher das geisterhafte Nachtropfen.

Wie so oft dürfte das Problem am Kalk liegen – Zeit also, den Hahn zu reinigen oder auszutauschen, damit der Spuk aufhört.

Der Griff des Wasserhahns öffnet sich von allein

Genauso verwirrend ist das folgende Phänomen: Sie drehen den Griff des Wasserhahns zu, aber kurze Zeit später tritt Wasser aus, so als hätte jemand ihn aufgedreht.

Achten Sie am besten darauf, wie sich der Griff verhält. Er sollte beim Zudrehen fest sitzen.

Fühlt sich der Anschlag zu weich an und federt der Griff nach dem Zudrehen zurück, ist er defekt und Sie sollten ihn ersetzen.

Das Problem kann aber auch am Gewinde liegen. Durch jahrelanges Drehen kann dieses so stark abgeschliffen werden, dass der Griff sich äußerst leicht bewegen lässt.

Tritt nun ein Druckstoß in der Leitung auf, wird der Hahn dadurch geöffnet und Wasser tritt aus.

Handelt es sich um eine Bad- oder Küchenarmatur, verursacht dieses Problem lediglich höhere Wasserkosten.

Anders sieht es bei freistehenden Hähnen aus – etwa für Waschmaschinen. Tritt hier plötzlich Wasser aus, kann es den gesamten Raum überfluten.

Ein Austausch des ganzen Hahns ist also unbedingt empfehlenswert.

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