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Kugelhahn oder Wasserhahn: Was ist besser? (Vor- & Nachteile)

Kugelhähne und Wasserhähne werden gerne dort eingesetzt, wo Funktionalität vor optischen Kriterien steht: beispielsweise als Absperrventil, in der Waschküche oder im Außenbereich.

Sie bestechen durch simples, zweckmäßiges Design und eine einfache Bedienung.

Doch obwohl sich beide Varianten ähneln, gibt es Unterschiede – sowohl beim Material als auch bei der Funktionsweise und der Anfälligkeit für Verschleiß.

Und so fragen sich viele Hausbesitzer, welche Variante sie wählen sollten.

In diesem Artikel nehmen wir Kugelhähne und Wasserhähne genau unter die Lupe.

Wir zeigen Ihnen, wie diese Armaturen funktionieren, welche Stärken und Schwächen sie haben, und wo sie sich am besten einsetzen lassen.

Was genau ist überhaupt ein Kugelhahn?

Wie jedes Absperrventil werden Kugelhähne zum Öffnen und Schließen von Wasserleitungen verwendet.

Das funktioniert mithilfe einer durchbohrten Kugel. Diese ist über eine Spindel mit dem länglichen Hebel verbunden.

Durch Verschieben des Hebels parallel zum Rohr wird der Kugelhahn geöffnet, d. h., Wasser kann durch die Öffnung in der Kugel strömen.

Zeigt der Hebel dagegen im 90°-Winkel zum Rohr, versperrt die ungeöffnete Seite der Kugel den Durchfluss.

Dieses Bild verdeutlicht Aufbau und Funktionsweise:

kugelhahn
Kugelhahn (Photo: Bitjungle, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons)

Kugelhähne ähneln in ihrem Aufbau den sog. Kükenhähnen. Diese besitzen jedoch keine Kugel, sondern einen Zylinder mit Öffnung.

Der Zylinder füllt den Hohlraum im Inneren komplett aus, wodurch sich, anders als beim Kugelhahn, keine Flüssigkeit ansammeln kann.

Vorteile eines Kugelhahns

Große Öffnung

Die Öffnung eines Kugelhahns entspricht dem Durchmesser des angrenzenden Rohrs.

Dadurch entstehen beim Durchfließen von Wasser nur geringe Strömungsverluste.

Ein Kugelhahn eignet sich also vor allem dort, wo der Wasserdruck gleich bleiben soll.

Schnelles Öffnen

Anders als Wasserhähne mit Ventilteller muss ein Kugelhahn zum Öffnen nur um 90° gedreht werden.

Damit geht das Aufdrehen blitzschnell von der Hand.

Ein weiterer Vorteil: Selbst auf den ersten Blick erkennen Sie an der Stellung des Hebels, ob der Kugelhahn offen oder geschlossen ist.

Sicheres Verschließen

Im geschlossenen Zustand verschließt die Wand der Kugel das Wasserrohr.

Das sorgt für eine hohe Dichtigkeit – auch in Leitungen mit starkem Druck.

Kugelhähne eignen sich daher ideal als Absperrventile, die im Notfall das Wasser im gesamten Leitungssystem blockieren können.

Nachteile eines Kugelhahns

Kraftaufwand und Verschleiß

Kugelhähne zeichnen sich durch eine hohe Flächenpressung aus.

Das heißt für Laien: Zum Aufdrehen ist mehr Kraft vonnöten als bei den meisten anderen Armaturen.

Wird ein Kugelhahn lange nicht betätigt, können sich Ablagerungen zwischen Kugel und Gehäuse bilden.

Dadurch wird der Hahn immer schwergängiger, bis er sich im schlimmsten Fall gar nicht mehr bewegen lässt.

Um diese Gefahr zu minimieren, empfehlen sich Kugeln aus korrosionsbeständigem Metall, die mit einer Schutzschicht aus Chrom überzogen sind.

Druckschläge

Wie wir bereits erwähnt haben, lässt sich ein Kugelhahn besonders schnell zudrehen. Das ist praktisch, sorgt aber auch für ein Problem:

Durch die abrupte Schließung kann es zu Druckschlägen in der Leitung kommen.

Dieses auch als Wasserhammer bekannte Phänomen kann nicht nur den Hahn, sondern auch die Leitung selbst beschädigen. Im schlimmsten Fall ist austretendes Wasser die Folge.

Es empfiehlt sich daher, einen Kugelhahn möglichst langsam und kontrolliert zu schließen.

Toträume und stehendes Wasser

Bauartbedingt besitzen Kugelhähne sog. Toträume: Stellen zwischen Kugel und Gehäuse, in denen sich Wasser stauen kann.

Das ist aus hygienischer Sicht vor allem dann bedenklich, wenn der Hahn nur selten benutzt wird.

Für Trinkwasser kommt ein herkömmlicher Kugelhahn daher nicht infrage.

Zwar gibt es spezielle totraumfreie Modelle. Diese sind jedoch deutlich teurer.

Auch bei Kugelhähnen im Außenbereich stellen Toträume ein Problem dar:

Eingeschlossenes Wasser kann im Winter gefrieren, hat jedoch keine Möglichkeit, sich auszudehnen.

Dadurch platzt im schlimmsten Fall der ganze Hahn.

Was ist ein Wasserhahn?

Bereits die Gebrüder Grimm definierten das Wort „Wasserhahn“ in ihrem Wörterbuch von 1854 als „Vorrichtung zur Regelung des Wasserablaufs“.

Daran hat sich bis heute wenig geändert. Mit „Wasserhahn“ ist im engsten Sinn eine bestimmte Art Absperrventil gemeint.

Dieses verfügt im Inneren über eine Spindel, mit der ein Ventilteller nach oben und unten bewegt werden kann.

Je nach Stellung wird der Durchfluss unterbrochen oder geöffnet. Das funktioniert, indem man den Griff nach rechts bzw. links dreht.

Dieses Bild verdeutlicht Aufbau und Funktionsweise:

Wasserhahn
Wasserhahn (Photo: Chabacano, CC BY 2.0, via Wikimedia Commons)

Ein weiteres Merkmal dieser Ventile ist, dass sie abgedichtet werden müssen – per Stopfbuchse und Halteschraube.

Sonst könnte Wasser im geschlossenen Zustand oben am Gewinde austreten.

Übrigens ist die Nomenklatur alles andere als einheitlich:

In Küche und Bad wurden Wasserhähne schon lange von Zweigriffarmaturen und Einhebelmischern ersetzt.

Diese Armaturen sind so omnipräsent, dass sie mittlerweile selbst als Wasserhähne bezeichnet werden.

Im Folgenden konzentrieren wir uns jedoch auf Wasserhähne im engeren Sinn: Nur diese kommen nämlich als „Konkurrenz“ zum Kugelhahn infrage.

Vorteile eines Wasserhahns

Vermeidung von Druckschlägen

Wasserhähne benötigen mehrere Umdrehungen, bis sie vollständig geschlossen sind.

Das mag zwar länger dauern, hat aber einen handfesten Nutzen:

Der Druck in der Wasserleitung wird nicht so schnell verändert wie durch einen Kugelhahn.

Somit hält sich auch die Gefahr von Druckschlägen, die Wasserhahn und Leitung beschädigen können, in Grenzen.

Kontrolliertes Ausfließen

Ein weiterer Vorteil der langsamen Öffnung/Schließung: Die Durchflussmenge kann einfacher gesteuert werden.

So können Sie vermeiden, dass das Wasser durch ruckartiges Aufdrehen mit zu hohem Druck austritt und im Waschbecken spritzt.

Des Weiteren ist zum Auf- und Zudrehen weniger Kraft nötig als bei einem Kugelhahn.

Einfache, preisgünstige Reparatur

Kugelhähne sind sehr stabil. Wenn sie jedoch nicht mehr dicht halten, bleibt meistens nur der komplette Austausch, da sie nicht geöffnet werden können.

Bei Wasserhähnen reicht es dagegen oft, den Dichtring auszutauschen.

Dieses Bauteil kostet im Baumarkt nicht mehr als ein paar Cent.

Platzersparnis

Folgendes Kriterium mag nur in wenigen Bereichen relevant sein – dennoch: Da Kugelhähne über einen langen Hebel verfügen, lassen sie sich nicht so platzsparend anbringen wie Wasserhähne.

Diese kommen mit einem kleineren Drehgriff aus.

Nachteile eines Wasserhahns

Kurzlebige Dichtungen

Wasserhähne gelten im Vergleich zu Kugelhähnen als anfälliger für Verschleiß.

Das liegt daran, dass sie den Durchfluss durch eine Dichtscheibe versperren, die meist aus Kunststoff besteht.

Mit der Zeit wird dieses Material porös – vor allem in Gegenden mit stark kalkhaltigem Wasser.

Dann ist die Dichtigkeit nicht mehr gewährleistet.

Verschleiß am Gewinde

Auch die Gewinde und Spindeln von Wasserhähnen sind Verschleiß ausgesetzt.

Werden sie lange nicht bewegt, können sie sich durch Ablagerungen „festfressen“.

Der umgekehrte Fall ist ebenfalls möglich: Wird das Gewinde mit der Zeit zu sehr abgeschliffen, kann es sein, dass sich der Wasserhahn von selbst öffnet.

Dies tritt meist dann auf, wenn der Wasserdruck übermäßig hoch ist, und kann einen veritablen Wasserschaden zur Folge haben.

Keine Anzeige des Öffnungsstands

Anders als beim Kugelhahn verrät die Stellung des Griffs nicht auf den ersten Blick, ob der Wasserhahn geöffnet oder geschlossen ist.

Dies lässt sich nur durch den Durchfluss oder das Drehen am Wasserhahn feststellen.

Was ist besser – Kugelhahn oder Wasserhahn?

Wie wir gezeigt haben, besitzen sowohl Kugelhähne als auch Wasserhähne ihre ganz eigenen Stärken und Schwächen.

Welche Variante die bessere ist, hängt vom Verwendungszweck ab.

Wo Sie Kugelhähne einsetzen sollten

Experten empfehlen Kugelhähne vor allem dort, wo es auf die schnelle und vollständige Öffnung bzw. Schließung von Rohrleitungen ankommt.

Darum wird diese Variante gerne zur Wasserabsperrung verwendet.

Für den Außenbereich und in Trinkwasserleitungen kommen jedoch nur Modelle infrage, in denen sich kein Wasser stauen kann.

Wo Sie Wasserhähne einsetzen sollten

Wasserhähne lassen sich vielseitiger einsetzen.

Sie sind für Waschmaschinen und Geschirrspüler oder als Außenhähne geeignet – aber auch als einfache Kaltwasserhähne in Kellern oder Werkstätten.

Durch das langsame Schließen ist die Gefahr von Druckschlägen minimal. Allerdings sollten Absperrventile regelmäßig bewegt werden, damit sie nicht einrosten oder verkalken.

In Gebieten mit hartem Wasser kann der Verschleiß von Dichtringen zum Problem werden, doch glücklicherweise ist der Austausch kein Hexenwerk. Dieser Artikel verrät Ihnen, wie das geht.

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