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Dusche in der Küche? Vor- & Nachteile des Frankfurter Bads

Eine Dusche nimmt man für gewöhnlich im Bad.

So kennen es die meisten Menschen, so trifft man es im Alltag am häufigsten an.

Es gibt allerdings Ausnahmen von dieser Regel: In manchen Wohnungen ist die Konstellation eine ganz andere, da findet sich die Dusche in der Küche.

In diesem Fall spricht man von einem »Frankfurter Bad«.

Ein solches besitzt neben der Platzersparnis noch andere Vorteile – aber eben auch Nachteile.

Warum gibt es Duschen in der Küche?

Dusche in der Küche

Duschen in der Küche sind keine Modeerscheinung unserer Zeit, sondern historisch verwurzelt.

Bedenken Sie, dass die Geschichte der sanitären Anlagen eine vergleichsweise junge Geschichte ist.

Noch im letzten Jahrhundert war es gar nicht selten, dass sich zum Beispiel die Toilette außerhalb der Wohnung befand und nur über eine Treppe oder einen Hof zu erreichen war.

Die oft beengten Platzverhältnisse zu Beginn des 20. Jahrhunderts machten eine innovative Aufteilung des zur Verfügung stehenden Raumes notwendig.

Noch wichtiger war aber das Vorhandensein eines Wasseranschlusses, den es um die Jahrhundertwende meist nur in der Küche gab.

Überhaupt waren es die Menschen lange Zeit gewohnt, ihre häusliche Hygiene in der Küche zu verrichten, wo sich der große Waschzuber befand.

Gerade bei sehr alten Häusern war ein Frankfurter Bad für Vermieter oft die einzige Möglichkeit, eine Wohnung mit einer Waschmöglichkeit zu versehen.

Wie verbreitet sind Duschen in der Küche?

Duschen in der Küche sind eher die Ausnahme als die Regel.

Viele, wenn nicht die meisten Menschen haben wahrscheinlich noch nie etwas von dem sogenannten »Frankfurter Bad« gehört.

Dem einen oder anderen Studenten kommt bei der WG-Suche eine Wohnung mit Frankfurter Bad unter, in den meisten Fällen sind Küche und Bad aber separat gehalten.

Trotzdem gibt es das Modell Frankfurter Bad in der Praxis häufiger, als Sie vielleicht glauben.

Gerade in Altbauten ist die Vermischung von Küche und Bad immer noch anzutreffen.

Heutzutage ist es normalerweise nicht mehr üblich, bei einem Neubau auf das Modell Frankfurter Bad zu setzen – allerdings gibt es auch von dieser Regel (seltene) Ausnahmen.

Meist wird heute bei ungeklärten Besitzverhältnissen einer Immobilie als kostengünstige Zwischenlösung auf die Kombination aus Küche und Dusche gesetzt.

Ansonsten sind es vor allem die Kosten, die eine Rolle spielen: Das Modell Frankfurter Bad ist weitaus preiswerter einzurichten als ein vollwertiges Badezimmer mit allen Anschlüssen und dem notwendigen Interieur.

Im Großen und Ganzen finden Sie ein Frankfurter Bad nur noch in Häusern, die vor 1930 gebaut und in den Folgejahren niemals grundsaniert wurden.

Welche Vorteile hat eine Dusche in der Küche?

Die Dusche in der Küche lässt sich quasi überall sehr leicht und mit vergleichsweise geringem Aufwand installieren.

Ein Frankfurter Bad erlaubt außerdem eine besonders effiziente Nutzung des zur Verfügung stehenden Platzes sowie der vorhandenen Wasseranschlüsse.

Ein ganz profaner Grund, um sich für eine Wohnung mit Frankfurter Bad zu entscheiden, ist pekuniärer Natur:

Natürlich sind sich auch die Vermieter darüber im Klaren, dass die Vermischung von Bad und Küche bei vielen Mietern nicht sehr populär ist und verlangen deshalb eine niedrigere Miete.

In Ballungsräumen mit wenig Wohnraum und grundsätzlich hohen Mieten, zum Beispiel in Berlin oder eben Frankfurt, kann das eine wichtige Rolle spielen.

Bei einem Frankfurter Bad besitzen Sie Toilette und Bad in jedem Fall getrennt, was mitunter auch ein Vorteil sein kann.

Welche Nachteile haben Duschen in der Küche?

Die Vermischung von Küche und Bad bringt auch einige Nachteile mit sich.

Zum Beispiel den Umstand, dass die Küche doch deutlich häufiger als das Bad von etwaigem Besuch betreten wird und das für viele Menschen als Einbruch in ihre Intimsphäre empfunden wird – gerade wenn Sie dazu neigen, auch einmal schmutzige Wäschestücke einfach im Bad herumliegen zu lassen.

Außerdem sind Platzverhältnisse in einem Frankfurter Bad naturgemäß recht beengt und es bleibt in der Regel nur Platz für die nötigsten Hygienemaßnahmen.

Viele Menschen empfinden es auch als unangenehm, wenn beispielsweise ein oder mehrere Mitbewohner in der Küche kochen oder Kaffee trinken, während man selbst gerade in die Dusche möchte – und sich möglicherweise vor den Zuschauern entkleiden muss.

Überhaupt ist es mit der Intimsphäre bei einem Frankfurter Bad nicht so weit her: Viele Modelle bringen von Haus aus nur einen einfachen Trennvorhang mit.

Um etwas mehr Privatsphäre zu erhalten, können Sie den Trennvorhang durch eine Schiebetür aus Plexiglas ersetzen – aber auch hier müssen Sie mit Blicken rechnen.

Auch Perlenvorhänge oder sonstige Raumteiler können von Nutzen sein, aber grundsätzlich bleibt der Nachteil der eingeschränkten Privatsphäre erhalten.

Das kann besonders dann unangenehm sein, wenn Sie häufig Gäste im Haus haben, die vielleicht sogar übernachten und Ihre Dusche nutzen – und sich dann möglicherweise auch unwohl fühlen, wenn die Dusche halb öffentlich ist.

Ein weiterer Nachteil der Dusche in der Küche ist die enorme Feuchtigkeit, die beim Duschen entsteht, und die sich in der Küche nachteilig für Mobiliar und Lebensmittel auswirken kann.

Kann ich Umbauarbeiten an einem Frankfurter Bad vornehmen?

Grundsätzlich ist es natürlich möglich, ein vollständig neues Bad separat von der Küche einzurichten.

Allerdings ist ein solches Unterfangen keine Kleinigkeit: Es müssen aus baulicher Sicht eine Menge Details berücksichtigt werden, wenn Sie ein Bad einrichten möchten.

Unter Umständen müssen Sie Wasser- und Abwasserleitungen ganz neu verlegen lassen – das bedeutet einen erheblichen Aufwand und auch stattliche Kosten.

Bevor Sie mit derartigen Umbaumaßnahmen beginnen, sollten Sie die gegebenen Verhältnisse sehr genau unter die Lupe nehmen und mit Ihren Wünschen abgleichen.

Wenn Sie zum Beispiel eine der heute üblichen und sehr beliebten ebenerdigen Duschen einbauen möchten, um auch für das Alter oder eine mögliche Behinderung gewappnet zu sein, dann müssen Sie dabei berücksichtigen, dass die Duschwanne im Bodenbereich eingebaut werden muss – Sie also eine ausreichende Bodentiefe benötigen, die nicht überall gegeben ist.

Was muss ich als Mieter beachten?

Ihre Möglichkeiten als Mieter sind im Gegensatz zu den Möglichkeiten eines Eigentümers naturgemäß sehr begrenzt.

Für größere Umbauarbeiten in einer Mietwohnung benötigen Sie die Erlaubnis des Eigentümers – Sie können nicht einfach in Eigenregie Wände aufreißen und Leitungen verlegen lassen.

Auch wenn Sie fest davon überzeugt sein sollten, dass die Installation eines vollständigen Badezimmers eine echte Verbesserung darstellt, muss sich Ihr Vermieter dieser Sichtweise nicht notwendigerweise anschließen.

Grundsätzlich gilt die Vorschrift, dass Sie Ihre Wohnung bei einem Auszug wieder in den Zustand versetzen müssen, in dem sie war, als Sie eingezogen sind.

Umgekehrt gilt auch, dass Sie sich als Mieter üblicherweise nicht dagegen wehren können, wenn Ihr Vermieter beschließt, ein bestehendes Frankfurter Bad durch ein richtiges Bad zu ersetzen.

Dabei handelt es sich um eine Modernisierungsmaßnahme, für die Sie als Mieter einer Duldungspflicht unterliegen – selbst wenn Ihnen im Anschluss an diese Maßnahme eine Mieterhöhung droht.

Wenn Sie bei dem Abschluss Ihres Mietvertrages das Frankfurter Bad akzeptiert haben, können Sie im Anschluss nicht einfach ein neues Bad verlangen.

Ein neues Bad zählt nämlich nicht als Instandhaltungsmaßnahme, zu der Ihr Vermieter gesetzlich verpflichtet ist, sondern – wie bereits erwähnt – als Modernisierungsmaßnahme.

Sollte ich eine Wohnung mit Frankfurter Bad mieten oder kaufen?

Ob eine Wohnung mit Frankfurter Bad für Sie infrage kommt, hängt vor allem davon ab, wie Sie die aufgeführten Vor- und Nachteile für sich persönlich gewichten.

Erfahrungsgemäß werden die meisten Menschen mit dem Modell Frankfurter Bad nicht so glücklich sein.

In der Regel kommt die weiter verbreitete Ausführung mit räumlicher Trennung von Küche und Bad besser an.

Wahrscheinlich ist auch von Bedeutung, ob Sie die betreffende Wohnung allein bewohnen oder in Gemeinschaft mit weiteren Personen.

Einzelpersonen kommen mit der etwas eingeschränkten Intimsphäre eines Frankfurter Bades vielfach besser zurecht, als das in einer Wohngemeinschaft der Fall ist.

Grundsätzlich gilt: Wenn Sie großen Wert auf Ihre Intimsphäre legen, dann sollten Sie sich gut überlegen, ob Sie ein Frankfurter Bad akzeptieren möchten.

Wenn zu Ihrem Mitbewohner ein besonders vertrautes Verhältnis besteht (wie es in Beziehungen der Fall ist), dann kann eine Wohnung mit Frankfurter Bad unter Umständen eine günstige und praktische Lösung sein, bei der der zur Verfügung stehende Platz möglichst umfassend genutzt wird.

Bevor Sie sich für eine Wohnung mit Frankfurter Bad entscheiden, sollten Sie sich auf jeden Fall darüber im Klaren sein, was das für Sie bedeutet.

Das gilt vor allem dann, wenn Sie die betreffende Wohnung nicht nur mieten, sondern kaufen möchten.

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