Warum heißt der Wasserhahn Hahn?
Haben Sie sich schon einmal gefragt, warum der Wasserhahn so heißt, wie er heißt?
Schließlich gibt es ja auch kein Strom-Schwein oder einen Gas-Tiger.
Hat es etwas mit dem Aussehen zu tun?
Mit dem Geräusch, das alte Armaturen manchmal machen?
Oder hat die Namensgebung vielleicht historische Gründe?
In diesem Artikel erklären wir Ihnen, wie der Wasserhahn zu seinem Namen gekommen ist.
Inhaltsverzeichnis
Die Entstehung des Begriffs „Wasserhahn“
Auch wenn die Etymologie des Begriffs nicht ganz geklärt ist – das Wort „Wasserhahn“ reicht weit in die Geschichte zurück und hängt mit der Form primitiver Armaturen zusammen.
Bereits in einem Holzschnitt Albrecht Dürers (1471–1528) ist ein Wasserrohr zu sehen, das mit einem Griff in Hahn-Form versehen ist.
Das Bild dieses Brunnens zeigt, wie solche mittelalterlichen Wasserhähne ausgesehen haben könnten.
Ein weiteres Indiz stammt aus dem späten 18. Jahrhundert: In ihrem Deutschen Wörterbuch führen die Gebrüder Grimm unter „Wasserhahn“ sowohl einen entengleichen Wasservogel als auch eine „Vorrichtung zur Regelung des Wasserablaufs“ auf.
Die Märchenautoren zitieren dabei ein Werk aus dem Gartenbau, in dem von „hölzernen Wasserhähnen“ die Rede ist.
Und dann wäre da noch der sog. Kükenhahn.
Bei dieser Armaturform sitzt am Griff eine konusförmige Absperrvorrichtung, das sog. „Küken“, und sperrt beim Zudrehen das Wasser ab.
Was jetzt zuerst da war – Hahn oder Küken – bleibt wohl so ungeklärt wie die Frage nach der Henne und dem Ei.
Manchen Historikern zufolge gab es den Kükenhahn bereits bei den Alten Römern.
Zur Zeit der industriellen Revolution zementierte eine andere Errungenschaft die Namensgebung: Griffe wurden nun in Spritzgussverfahren hergestellt.
Die Vertiefung der Form nannte man „Formnest“, und aus dem Nest schlüpft was? Natürlich das Küken, aus dem später der Hahn wird.
Auch wenn aufwändig gestaltete Griffe in Tierform nun selten wurden: Das quietschende Geräusch der Messingdichtungen war wohl dem „Kikeriki“ eines Hahns sehr ähnlich.
Armaturen-Kenner mögen zu Recht anmerken, dass heute kaum noch Kükenhähne verwendet werden.
Stattdessen sperren moderne Armaturen das Wasser entweder mit Ventiltellern oder Keramikscheiben ab.
Doch Gewohnheiten sterben bekanntlich langsam, und so wird der Begriff „Wasserhahn“ bis heute für alle möglichen Armaturen verwendet.
Unterschied Wasserhahn und Wasserkran
In einigen Gegenden wie dem Ruhrgebiet, Saarland und Sauerland, aber auch im Niederländischen, kennt man den Begriff „Wasserkran“ anstelle von „Wasserhahn“.
Dabei handelte es sich ursprünglich um eine Apparatur zum Befüllen von Dampflokomotiven.
Zwar sind die meisten Dampfloks heute Museumsstücke. Allerdings wird das Wort mancherorts noch umgangssprachlich für Armaturen gebraucht.
Dort spricht man auch scherzhaft von „Kraneberger“, wenn Leitungswasser gemeint ist.
Im Slawischen Raum findet sich ebenfalls die Bezeichnung „Kran“ für Wasserhahn, was an folgenden Beispielen zu sehen ist:
- Polnisch: kran z wodą
- Russisch: водопроводный кран (vodoprovodnyy kran)
- Bulgarisch: кран за вода (kran za voda)
Wie heißt der Wasserhahn in anderen Ländern?
In englischsprachigen Ländern wird man mit der direkten Übersetzung „water rooster“ nur ratlose Blicke ernten. Stattdessen werden für Wasserhähne zwei Begriffe gebraucht:
In Großbritannien und anderen Commonwealth-Ländern hat sich die Bezeichnung „tap“ durchgesetzt.
In den USA kennt man dagegen den Begriff „faucet“, der sich ursprünglich vom Alt-Französischen „fausset“ ableitet.
Interessanterweise verwenden die Franzosen heute aber den Begriff „robinet“.
Dieser ist mit dem Wort für „Schaf“ verwandt und stammt daher, dass frühere Wasserhahn-Griffe gern in Form eines Schafkopfes gestaltet wurden.
Der italienische Begriff „rubinetto“ folgt der gleichen Logik, während das spanische „grifo de agua“ wieder dem deutschen „Wasserhahn“ ähnelt.
Man sieht also: Wir Deutschen sind also nicht die einzigen, die ihren Armaturen Tiernamen gegeben haben.
Doch egal ob „Schaf“, „Hahn“ oder gar „Drache“ wie im Chinesischen – Hauptsache das Wasser fließt so aus der Armatur, wie es sollte
Wasserhahn und Mischbatterie – was ist der Unterschied?
Beide Begriffe werden in der Welt der Armaturen häufig synonym verwendet.
Tatsächlich jedoch handelt es sich bei Mischbatterien um eine Unterform der Wasserhähne.
Jedes Rohr, durch das Wasser reguliert ein- und ausströmt, kann als Wasserhahn bezeichnet werden.
Die simpelste Variante des Wasserhahns besitzt lediglich ein Drehventil, das den Zufluss öffnet und schließt. Eine weitere Bezeichnung dafür ist „Auslaufventil“.
Mischbatterien mischen, wie der Name schon sagt, warmes und kaltes Wasser, das durch zwei gesonderte Leitungen einströmt.
Geschieht das Mischen mit zwei Griffen, die links und rechts von der Armatur angebracht sind, spricht man von einer Zweigriffarmatur (seltener: Zweihandmischbatterie).
Lässt sich die Temperatur mit nur einem Hebel einstellen, handelt es sich um einen sog. Einhebelmischer.
Teilweise werden Mischbatterien und Wasserhähne jedoch auch als zwei Komponenten einer Armatur bezeichnet: Erst wird die Temperatur durch die Mischbatterie reguliert, bevor das Wasser aus dem Auslaufventil oder Wasserhahn austritt.
Der Begriff hat übrigens nichts mit einer elektrischen Batterie zu tun.
Stattdessen wird damit eine Aneinanderschaltung mehrerer Bauteile, in diesem Fall Ventile, bezeichnet.
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