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Warum ein Waschbecken im Schlafzimmer? (Vor- & Nachteile)

Die meisten Deutschen mögen es beim Wohnen gerne getrennt.

Ein Platz zum Schlafen, ein Ort zum Kochen und ein Zimmer für hygienische Bedürfnisse – das ist hierzulande die Norm.

Doch warum diese Regel nicht einmal brechen und ein Waschbecken im Schlafzimmer anbringen?

In anderen Ländern ist dies keine Seltenheit. Und auch moderne Wohnkonzepte gehen immer stärker hin zur Kombination von Schlaf- und Badezimmer.

Wir zeigen Ihnen die Vorteile eines Waschbeckens im Schlafzimmer und was Sie dabei beachten sollten.

Waschbecken im Schlafzimmer – Geschichte und Verbreitung

Badezimmer gehören zu unserem Wohnalltag selbstverständlich dazu. Tatsächlich sind sie jedoch eine relativ neue Erfindung.

Während die Körperpflege im Mittelalter und der frühen Neuzeit eher rudimentär ausfiel, wurden Waschbecken und Badewannen in der Zeit der Industriellen Revolution erschwinglich.

Und so war es Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts üblich, im Schlafzimmer einen kleinen Bereich für Waschbecken, Badewanne oder Dusche zu haben.

Dieser wurde mit einem Vorhang abgetrennt. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg setzten sich separate Badezimmer durch, die meist klein und zweckmäßig waren.

Noch im England der 80er und 90er Jahre wurden Waschbecken gerne in Schlafzimmern angebracht.

Auch in den Niederlanden findet man sie noch: z. B. auf der Ferieninsel Texel.

Und natürlich sollte man die sog. Mikroimmobilien nicht vergessen. In vielen Studentenwohnheimen ist es gang und gäbe, ein Waschbecken im Zimmer zu integrieren.

Dieses dient dann gleichzeitig zum Händewaschen und als Küchenspüle.

Heutzutage erfreuen sich „En Suite“ (deutsch: im Zimmer) Konzepte für das Schlaf- und Badezimmer großer Beliebtheit.

Das Waschbecken ist dabei entweder offen sichtbar oder in einem halb offenen Bereich angebracht.

Es existieren auch Zwischenformen: Besonders in amerikanischen Ferienhäuser ist es Standard, dass jedes Schlafzimmer über ein eigenes, nur rudimentär abgetrenntes Badezimmer verfügt.

Gründe für ein Waschbecken im Schlafzimmer

Bequemlichkeit, Ästhetik oder mehr Gestaltungsfreiheit – folgende Gründe sprechen dafür, dem Schlafzimmer ein eigenes Waschbecken zu spendieren.

1. Zeitersparnis

Der erste Vorteil eines Waschbeckens im Schlafzimmer liegt auf der Hand: Sie sparen sich dadurch den Weg in das Badezimmer.

So können Sie sich gleich nach dem Aufstehen die Hände waschen und die Zähne putzen – ohne über den Flur zu tapsen oder darauf Rücksicht zu nehmen, ob noch jemand anderes das Waschbecken benutzen will.

Abschminken oder Rasieren – Tätigkeiten, die schon einmal länger dauern können – führen Sie so ganz in Ruhe aus.

Oder zieren viele Zimmerpflanzen Ihre Schlaf-Oase?

Dann können Sie die Gießkanne nun ganz bequem vor Ort befüllen.

2. Individuelle Bedürfnisse

Stellen Sie sich vor, Sie wohnen in einem Mehrgenerationenhaus und möchten jedem Bewohner ein eigenes Waschbecken spendieren.

Mit der En Suite-Variante ist das viel einfacher möglich als mit separaten Badezimmern.

So bekommen die Erwachsenen ein großes Waschbecken, und die Kinder eines, das an ihre Größe angepasst ist.

Der Streit darüber, wer nun das Waschbecken benutzen darf, hat sich damit ein für allemal erledigt.

3. Mehr Platz und Licht

Fast ein Drittel aller Deutschen finden ihr Badezimmer zu klein – warum also nicht zumindest das Waschbecken im Schlafzimmer integrieren?

Dort sind auch die Lichtverhältnisse meist besser als in Badezimmern. So können Sie sich morgens beim Händewaschen und Zähneputzen besser bewundern – vor allem für die Damenwelt ein wichtiger Faktor.

Besonders edle Designer-Waschbecken wollen nicht in einem kleinen Bad versteckt werden. Stellen Sie das gute Stück dagegen vor ein großes Fenster, damit es in voller Pracht erstrahlt.

Natürlich: Die Idee, ein Waschbecken gleich neben dem Bett zu haben, stößt nicht bei allen Wohnexperten auf Zustimmung.

Manche behaupten gar, so etwas sollte nur dem Hochadel erlaubt sein – die Morgentoilette des Sonnenkönigs Ludwig XIV. lässt grüßen.

Wer jedoch aus der Masse der Schlafzimmer-Besitzer herausstechen will, sollte sich von solchen Einwänden nicht verunsichern lassen.

Nachteile eines Waschbeckens im Schlafzimmer

Nicht für alle Wohntypen ist ein Waschbecken im Schlafzimmer die richtige Wahl. Vor der Entscheidung sollten Sie unbedingt folgende Punkte berücksichtigen:

1. Zu viel Feuchtigkeit

Geflieste Badezimmer sind speziell für eine feuchte Umgebung konzipiert – Schlafzimmer sind es nicht.

Wenn das Waschbecken also oft benutzt wird, sollten Sie auf eine ausreichende Belüftung und geeignete Materialien achten.

Der Fußboden rund um das Waschbecken sollte wasserabweisend sein. Als Zwischenlösung kann eine Aluminium-Matte dienen, wie man sie im Kfz-Bereich kennt.

Beim Wandbelag können feuchtigkeitsabweisende Kalkputze zum Einsatz kommen.

Oder Sie lassen Fliesen im Holzlook verlegen, die zur Optik des Schlafzimmers passen.

2. Weniger Privatsphäre

Händewaschen, Zähneputzen, Schminken und Rasieren sind für viele Menschen Rituale, die sie am liebsten alleine vollziehen.

In einem Schlafzimmer mit integriertem Waschbecken kann das zum Problem werden: z. B. wenn Sie das Becken mit ihrem Partner teilen.

Natürlich gibt es auch dafür Lösungen: So könnten Sie vor dem Waschbecken einen sog. Paravent anbringen. Diese faltbare Trennwand dient als Sichtschutz und lässt sich bei Bedarf platzsparend verstauen.

3. Höhere Kosten

Natürlich muss das Schlafzimmer auch für ein Waschbecken geeignet sein. Das bedeutet konkret, dass Wasserrohre und Anschlüsse vorhanden sein müssen – ein nicht zu leugnender Aufwand und Kostenfaktor.

Noch dazu sollte das Waschbecken optisch etwas hermachen. Ein blankes Keramikwaschbecken mag im Badezimmer zweckmäßig sein.

Aber wer möchte so etwas neben dem Bett hängen haben?

Stattdessen empfiehlt es sich, das Becken in einem hölzernen Waschtisch zu integrieren, der farblich auf die anderen Möbel abgestimmt ist.

Auch ein Designer-Aufsatzbecken aus Naturstein oder Glas peppt die Optik auf – zum entsprechenden Preis, versteht sich.

Wie kann ich ein Waschbecken im Schlafzimmer verstecken?

Nicht jeder kann sich für ein Waschbecken im Schlafzimmer begeistern. Allerdings haben Sie nicht immer die Wahl – vor allem, wenn Sie in eine Altbau-Wohnung ziehen.

Nun lässt sich das Becken zum Glück entfernen. Die Fliesen und Anschlüsse dahinter stören die Optik jedoch trotzdem.

Hier sind einige Ideen, wie Sie das Waschbecken bzw. seine Überbleibsel verstecken können:

  • Stoff-Kilts oder Vorhänge
  • ein Bett mit hohem Kopfende
  • Kleiderständer
  • Paravents
  • Schränke oder Regale
  • Wandvertäfelungen aus Kork oder Laminat

Ein Tipp: Wenn Sie das Waschbecken abmontieren, achten Sie darauf, die Anschlüsse gut zu verschließen.

Schließlich wollen Sie keine unangenehmen Kanalgerüche im Schlafzimmer haben.

En Suite-Ideen für Dusche, Badewanne und Toilette

Vielleicht finden Sie die Vorstellung eines Waschbeckens im Schlafzimmer so gut, dass Sie auch andere Badmöbel integrieren wollen.

So abwegig ist die Idee gar nicht, wie moderne En Suite-Ideen zeigen.

Manche Experten gehen gar davon aus, dass wir in Zukunft Schlaf- und Badezimmer nicht mehr trennen werden.

Weg vom zweckmäßigen Bad und hin zur Wohlfühl-Oase mit individuellem Touch geht also der Trend.

Ein Beispiel: Die Badewanne mitten im Raum mag an vergangene Zeiten erinnern, als man das gute Stück noch eimerweise mit warmem Wasser befüllen musste. Die Idee ist aber wieder im Kommen.

Auf diese Weise können Sie vor dem Schlafengehen ein entspanntes Wellness-Bad nehmen und danach gleich ins Bett fallen.

Oder Sie montieren die Badewanne vor einem großen Fenster und genießen die Aussicht beim Baden.

Duschen und Toiletten sollten Sie dagegen nicht direkt im Schlafzimmer anbringen – einerseits wegen der Feuchtigkeit, andererseits wegen der Gerüche.

Zwar müssen sie nicht unbedingt in einem eigenen Zimmer stehen; der Bereich sollte aber abgetrennt sein, etwa durch eine Glaswand oder eine Schiebetür.

Vor der Toilette können Sie auch eine massive Zwischenwand als Sichtschutz hochziehen lassen.

Wichtig: Je enger Schlaf- und Badezimmer verbunden sind, desto mehr sollten Sie auf Schutz vor Feuchtigkeit achten.

Nun müssen Sie kaum das ganze Schlafzimmer fliesen. Es empfiehlt sich jedoch ein Bodenbelag, der Nässe gut verträgt: z. B. Eiche oder Nussbaum.

Auch sollten Sie rund um Dusche und Waschbecken keine Tapete, sondern einen neutralen, wasserabweisenden Wandbelag wählen.

Mehr Ideen, wie Sie Schlaf- und Badezimmer kombinieren können, liefert Ihnen dieser Artikel.

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