Skip to main content

Kann man einen Wasserhahn lackieren? (Wichtige Hinweise)

Wasserhähne begleiten Badbesitzer oft Jahrzehnte lang. Da ist es schade, wenn die Armatur langsam ihren Glanz verliert.

Im schlimmsten Fall fängt die Schutzschicht an abzublättern und hässliche Rostflecken treten zutage.

Wer sich nicht von seinem Wasserhahn trennen möchte, kann versuchen, die Oberfläche auszubessern.

Wie das bei verchromten Armaturen geht, haben wir bereits in diesem Artikel beschrieben.

Eine umfassendere Lösung ist das Lackieren.

Damit können Sie Ihrem Wasserhahn nebenbei auch eine neue Farbe verpassen.

Im Folgenden verraten wir Ihnen, wann das Lackieren sinnvoll ist, und wie Sie am besten vorgehen.

Warum werden Armaturen lackiert?

Wenn Armaturen lackiert werden, hat das vor allem folgende Gründe:

  • Eine Lackschicht schützt den Wasserhahn vor Kratzern und Witterungseinflüssen.
  • Manche Lackarten schaffen eine antibakterielle Oberfläche.
  • Durch das Lackieren kann der gewünschte Farbton erzielt werden – oder sogar verschiedene Farbtöne bei der Mehrschichtlackierung.

Trotzdem ist die klassische Lackierung mittlerweile selten geworden.

Stattdessen werden viele Wasserhähne mit einer dünnen Edelstahl-Schicht überzogen oder verchromt.

Bei farbigen Wasserhähnen kommt auch die Pulverbeschichtung zum Einsatz – eine relative günstige Alternative, die lange Lebensdauer verspricht.

Welche Lackierungen für Wasserhähne gibt es?

Industriell gefertigte Wasserhähne gibt es mittlerweile in vielen Lackierungen und Farben. Die beliebtesten sind:

  • Chrom: Dieses Metall sorgt für ein glänzendes Finish und ist äußerst widerstandsfähig und pflegeleicht.
    Ein Manko: Fingerabdrücke sind auf Chrom deutlich sichtbar.

  • Edelstahl: Armaturen können entweder durchgängig aus diesem rostfreien Metall gefertigt sein, oder sie besitzen ein dünnes Edelstahl-Finish.
    Edelstahl ist noch robuster und resistenter gegen Kratzer als Chrom.
    Auch bietet das Metall guten Schutz gegen Säuren und aggressive Reiniger.

  • Messing und Bronze sorgen für einen warmen Glanz im Badezimmer. Allerdings müssen diese Materialien häufig gereinigt werden.

  • Gold harmoniert super mit weißen Waschbecken und ist auch für normale Badbesitzer erschwinglich – solange nur eine dünn vergoldete Schicht verwendet wird.

Auch beim Neulackieren stehen Ihnen mehrere Möglichkeiten zur Auswahl:

1. Kunstharz-Lack

Dieser Lack basiert auf chemischen Lösungsmitteln, punktet mit guten Fließeigenschaften und liefert eine hohe Deckkraft.

Gleichzeitig ist er relativ preiswert und beständig gegen Abrieb und Kratzer.

Allerdings dauert es relativ lange, bis der Lack getrocknet und der starke Geruch verflogen ist.

Sie sollten also einige Tage einplanen, bis Sie den lackierten Wasserhahn wieder verwenden können.

2. Acryllack

Bei Acryllack handelt es sich um ein Produkt auf Wasserbasis, das besonders schnell trocknet.

Da der Lack ohne Lösungsmittel auskommt, ist er umweltfreundlicher und weniger geruchsintensiv, allerdings auch weniger widerstandsfähig als Kunstharz-Lack.

Um die Oberfläche robuster zu machen, werden manche Acryllacke mit Polyurethan angereichert.

3. Ein- und Zweikomponenten-Lacke

Sowohl Kunstharz- als auch Acryllack gibt es in zwei Ausführungen: als Einkomponenten- und Zweikomponenten-Lack.

Der Unterschied: Zweikomponenten- oder 2K-Lack enthält einen Härter, der die Oberfläche fester und widerstandsfähiger macht.

Beide Komponenten werden erst kurz vor dem Lackieren zusammengemischt.

Für einen Wasserhahn, der regelmäßig Belastungen und Reinigungsmitteln ausgesetzt ist, stellt 2K-Lack generell die bessere Wahl dar.

4. Klarlack und Decklack

Lacke unterscheidet man auch anhand ihrer Deckkraft.

Wer seinen Wasserhahn in einer bestimmten Farbe lackieren möchte, benötigt Decklack.

Klarlack enthält hingegen keine Farbpigmente und lässt die ursprüngliche Oberfläche durchscheinen.

Er eignet sich außerdem als letzte Schicht, um die Farblackierung zu schützen.

Ist es sinnvoll, meine Armatur selbst zu lackieren?

Wie wir im nächsten Abschnitt zeigen werden, ist das Lackieren von Metall kein leichtes Unterfangen.

Für ein ansehnliches Ergebnis muss die Oberfläche gründlich vorbereitet werden.

Wer dazu nicht die nötige Geduld mitbringt, sollte lieber einen neuen Wasserhahn kaufen.

Ob das Lackieren sich lohnt, hängt daneben von der Qualität des Werkstücks ab.

Bei einer hochwertigen Markenarmatur kann der zeitliche und finanzielle Aufwand vertretbar sein.

Beim Billig-Hahn aus dem Supermarkt wohl eher nicht – es sei denn, Sie wollen sich mit einer neuen Farbgebung kreativ austoben.

So lackieren Sie Ihre Armatur richtig

Unabhängig vom Untergrund und der Art des Lacks sollten Sie folgende Tipps beherzigen:

  • Befreien Sie die Oberfläche gründlich von Schmutz und Fett. Nur so wird die Lackschicht optimal haften.

  • Kleben Sie das Waschbecken und die Wand gut ab, damit keine Farbe dorthin gelangt.

  • Achten Sie auf ausreichendes Lüften während und nach dem Lackieren – besonders bei Lacken, die chemische Lösungsmittel enthalten.
    Am besten tragen Sie Handschuhe, Schutzbrille und einen Mundschutz.

  • Tragen Sie lieber mehrere dünne als eine dicke Lackschicht auf.
    So trocknet die Oberfläche schneller.

Pinsel oder Spray zum Lackieren des Wasserhahns?

Um kleinflächige Werkstücke wie Armaturen zu lackieren, empfiehlt sich eine Sprühdose.

So können keine Pinselborsten am Lack hängen bleiben und das Ergebnis wird gleichmäßiger.

Auch trocknet der Lack schneller als beim Auftragen mit dem Pinsel.

Natürlich erfordert auch das Sprühlackieren eine gewisse Übung: Sie müssen darauf achten, gleichmäßige Bewegungen auszuführen und den Abstand zwischen Sprühdose und Werkstück nicht zu verändern.

Besonders professionelle Ergebnisse erzielen Sie übrigens mit einer Sprühpistole.

Bosch elektrisches Farbsprühsystem PFS 3000-2

Diese Geräte verwenden Druckluft, um einen feinen Farb- oder Lacknebel zu erzeugen.

Lassen sich Edelstahl-Armaturen lackieren?

Da Edelstahl von Natur aus glänzend und robust ist, benötigt er keine zusätzliche Schutzschicht.

Die Lackierung kann jedoch notwendig werden, wenn Sie Ihrer Edelstahl-Armatur eine andere Farbe spendieren möchten.

Dabei gilt: Aufgrund der Festigkeit von Edelstahl ist das Lackieren nicht einfach.

Die Oberfläche muss gründlich aufgeraut und grundiert werden. Ansonsten löst sich der Lack schnell wieder ab.

Wenn Sie das Lackieren versuchen möchten, empfiehlt sich folgendes Vorgehen:

  1. Als erstes müssen Sie die Oberfläche von Schmutz und Fett befreien. Dafür eignen sich Silikonreiniger oder spezielle Fettlöser.

    Achtung: Nach der Reinigung sollten Sie den Wasserhahn nur noch mit Handschuhen anfassen, um keine Fingerabdrücke zu hinterlassen.

  2. Damit der Lack richtig haftet, müssen Sie die Oberfläche abschleifen.

    Dafür benötigen Sie mehrere Durchgänge und Schleifpapier in unterschiedlicher Körnung (etwa 120 bis 400). Waschen Sie den Schleifstaub danach gründlich ab.

  3. Vor dem Lackieren steht die Grundierung an.

    Dafür empfehlen sich sog. Primer, die dank Zinkphosphat oder Epoxidharz gut auf Edelstahl haften.

    Verwenden Sie am besten farbneutrale Produkte, die nicht durch die finale Lackierung durchscheinen, und lassen Sie die Grundierung gut trocknen.

  4. Nun können Sie mit dem Lackieren beginnen.

    Idealerweise tragen Sie mehrere dünne Schichten auf, bis die gewünschte Deckkraft erreicht ist.

    Für das beste Ergebnis sollten Grundierung und Lack vom selben Hersteller stammen.

  5. Nach dem Trocknen können Sie eine Schicht Klarlack auftragen, um die Widerstandsfähigkeit der Oberfläche zu erhöhen.

Übrigens: Halt für die Ewigkeit dürfen Sie von einer Edelstahl-Lackierung nicht erwarten – besonders wenn der Wasserhahn Witterungseinflüssen ausgesetzt ist.

Damit sie möglichst lange hält, sollten Sie die lackierte Oberfläche nicht mit aggressiven, stark säurehaltigen Reinigungsmitteln oder Kalklösern bearbeiten.

Bessere und langlebigere Resultate liefert übrigens eine Pulverbeschichtung, die Sie jedoch in einer speziellen Werkstatt durchführen lassen müssen.

Die meisten Firmen haben Erfahrung mit Kfz-Teilen. Wasserhähne werden jedoch nur selten neu beschichtet.

Darum können die Kosten stark variieren und es ist fraglich, ob sich der Aufwand für ein so kleines Werkstück lohnt.

Kann ich eine Chrom-Armatur schwarz lackieren?

Genau wie Edelstahl bildet Chrom eine sehr glatte Oberfläche. Darum haften Lacke und Farben nur schlecht.

Vor dem Auftragen muss die Chromschicht also entweder entfernt oder, was günstiger ist, abgeschliffen werden.

Beim Ablauf gehen Sie genauso vor wie bei Edelstahl-Armaturen – mit folgenden Besonderheiten:

  • Für das Reinigen und Entfetten empfehlen sich Seifenwasser oder Felgenreiniger.

  • Beim Abschleifen sollten Sie mit Schleifpapier der Körnung 150 beginnen und die Körnung bis zu einem Wert von 800 steigern.

    Schleifen Sie die Oberfläche behutsam und schrittweise ab. Sonst könnten Kratzer entstehen, die auch nach dem Lackieren sichtbar sind.

  • Sollten doch tiefe Risse entstanden sein, können Sie diese versiegeln. Dafür eignet sich Epoxidharz, etwa von der Firma Permatex.

  • Als Primer bieten sich Epoxid-Grundierungen an, die einen klebrigen Film bilden und auch in transparenter Form verfügbar sind.

    Darauf halten die meisten Ein- und Zweikomponenten-Lacke. Die Grundierung tragen Sie mit einer Sprühdose in zwei Schichten auf.

    Lassen Sie die erste Schicht jedoch erst vollständig trocknen.

  • Für den schwarzen Lack sollten Sie ein Zweikomponenten-Produkt verwenden, das Sie ebenfalls in zwei Schichten auftragen.

Kann man Nickel-Armaturen lackieren?

Nickel-Armaturen werden nur selten lackiert. Generell gelten jedoch die gleichen Regeln wie für andere Metalle wie Edelstahl und Chrom.

Zusätzlich sollten Sie folgende Tipps beachten:

  1. Trocknen Sie den Wasserhahn nach dem Reinigen und Entfetten für 15–12 Minuten bei 50° C im Ofen.

  2. Zur Grundierung ist ein säurehaltiger Primer nötig, den Sie in 20 cm Entfernung aufsprühen.

    Lassen Sie den Wasserhahn danach für mindestens vier Stunden trocknen.

  3. Nach dem Grundieren sollten Sie die geätzte Oberfläche mit Alkohol reinigen.
    Erst wenn dieser sich verflüchtigt hat, beginnen Sie mit dem Lackieren.

  4. Der Lack muss speziell für Nickel geeignet sein.

    Bei herkömmlichen Kunstharz- und Acryllacken wird die Farbe sonst schnell abblättern.

    Auf der sicheren Seite sind Sie mit Universal-Lacken, etwa diesem Produkt der Firma Renovo.

Lassen sich Messing-Armaturen streichen?

Damit Messing-Armaturen weniger stark anlaufen und zerkratzen, werden sie meist zaponiert, d. h. mit einem transparenten Metall-Lack überzogen.

Wenn Sie über dem Lack eine deckende Farbschicht auftragen wollen, müssen Sie die Oberfläche zuerst mit Säure behandeln.

Dafür eignen sich ätzende Grundierungen zum Aufsprühen, etwa der Chamäleon-Säureprimer.

Davor sollten Sie die Armatur reinigen, entfetten und mit Stahlwolle aufrauen.

Zum eigentlichen Lackieren empfiehlt sich eine für Metall geeignete Acrylfarbe mit Emulsionsfähigkeit.

Latexfarben bilden dagegen keine gute Haftung.

Wie bei anderen Metallen sollten Sie zwei Schichten auftragen. Den Abschluss bildet eine Schicht Klarlack.

Ein Tipp: Sind Sie nicht sicher, ob Ihre Armatur tatsächlich aus Messing besteht?

Dann machen Sie den Magneten-Test. Messing enthält kein Eisen, darum darf auch kein Magnet an ihm haften.

Welche Farben eignen sich zum Lackieren von Armaturen?

Wie bereits beschrieben, ist es vor allem wichtig, den richtigen Lack für den jeweiligen Untergrund zu wählen.

Bei der Farbe selbst haben Sie weitestgehend freie Hand: Natürlich sollte der Wasserhahn farblich mit dem Wasch- oder Spülbecken harmonieren.

Wer z. B. ein Silgranit-Spülbecken in Blau besitzt, kann auch seinen Wasserhahn in der gleichen Farbe lackieren.

Bedenken Sie bei der Auswahl: Dunkle Farben sind deutlich pflegeleichter als helle.

Auf Schwarz sieht man Schmutz und Fingerabdrücke z. B. weniger deutlich als auf weißen Armaturen. Als Kompromiss empfiehlt sich Grau oder Anthrazit.

Übrigens: Für eine optimale Deckkraft sollten Grundierung und Lack die gleiche oder eine ähnliche Farbe aufweisen.

Kann man einen Wasserhahn verchromen?

Wie wir bereits hier geschrieben haben, ist das Verchromen eines Wasserhahns theoretisch möglich, aber mit sehr viel Aufwand verbunden:

Nicht nur muss die Oberfläche penibel gesäubert, vernickelt und verkupfert werden.

Sie benötigen zum Verchromen auch eine spezielle Lösung aus Chromtrioxid.

An andere Chemikalien, die für den Glanz industriell gefertigter Armaturen sorgen, kommen Sie als Privatperson nur schwer.

Ihr neu verchromter Wasserhahn wird also dunkler wirken als ein Produkt aus dem Handel.

Dazu kommen die hohen Kosten für Verchromungs-Kits, die 500 Euro oder mehr betragen können.

Ist Chrom-Lack dasselbe wie verchromen?

Wie bereits beschrieben, ist das Verchromen ein aufwändiger Prozess. Viel einfacher wäre es, die Beschichtung mit der Sprühdose aufzutragen.

Dafür gibt es spezielle Lacke, die einen chromähnlichen Glanz erzeugen.

Die Betonung liegt auf „ähnlich“, denn der Unterschied zu echt verchromten Oberflächen ist deutlich sichtbar.

Auch ist die aufgesprühte Lackierung weniger widerstandsfähig. Das ist vor allem bei stark beanspruchten Wasserhähnen ein Nachteil.

Beliebte Artikel, die Sie interessieren werden…