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Wie hoch hinter dem Waschbecken fliesen? (& tolle Alternativen)

Früher war ein voll gefliestes Badezimmer das Zeichen für Qualität und Hygiene.

Doch die Zeiten haben sich geändert.

Immer mehr Leute fliesen ihr Badezimmer nur teilweise und sparen so Zeit und Geld. Auch optische Gründe spielen dabei eine Rolle.

Wir verraten Ihnen in diesem Artikel:

  • welche Bereiche im Badezimmer Sie unbedingt fliesen sollten
  • bis zu welcher Höhe die Fliesen verlegt werden sollten
  • und welche Alternativen es für die Wandgestaltung im Badezimmer gibt.

Badezimmer komplett fliesen, oder nicht?

Ein Badezimmer komplett zu fliesen mag zwar nicht mehr in Mode sein, bringt jedoch handfeste Vorteile:

  • Die Wand dahinter bleibt dank der Fliesen absolut trocken.
  • Fliesen lassen sich leicht reinigen. Besonders in Kinderbädern, die oft schmutzig werden, ist das wichtig.
  • Mit durchgängigen Fliesen erhalten Sie einen einheitlichen Look im Bad.
  • Fliesen gibt es nicht nur in vielen verschiedenen Farben. Auch bei Mustern und Texturen haben Sie eine große Auswahl.
  • Qualitätsfliesen sind sehr langlebig und müssen erst nach 30 Jahren oder mehr ausgetauscht werden.

Jedoch sollten Sie auch die folgenden Nachteile bedenken:

  • Fliesen sind teurer und der Arbeitsaufwand im Vergleich zum Wändestreichen höher. In den meisten Fällen müssen Sie einen Experten zum Verlegen anheuern.
  • An den Silikonfugen der Fliesen kann sich Schimmel bilden, der sich nur schwer wieder entfernen lässt. Diszipliniertes Lüften und regelmäßige Reinigung sind darum Pflicht.
  • Manche Badbesitzer finden ein durchgängig gefliestes Bad langweilig – vor allem, wenn alle Fliesen die gleiche Farbe besitzen.
    Mit Wandfarbe lässt sich der Look eines gemütlichen „Wohnbads“ weit besser erreichen.
  • Fliesen halten zwar länger, lassen sich jedoch schwieriger austauschen als Wandfarbe. Wer sein Bad regelmäßig umgestalten möchte, sollte diesen Punkt im Hinterkopf behalten.

Fliesen hinter dem Waschbecken – die optimale Höhe

Auch wenn Sie als Badbesitzer gut aufpassen und kaum ein Spritzer daneben geht, sollten Sie den Bereich hinter dem Waschbecken fliesen.

Allein durch den Wasserdampf und die Rohre entsteht nämlich Feuchtigkeit, die bei herkömmlichen Wandbelägen zu Schimmel führen kann.

Bleibt nur noch die Frage nach der Höhe der Fliesen:

Normalerweise ist ein Waschbecken 85–95 cm über dem Fußboden angebracht – oder in Höhe der halben Körpergröße seiner Benutzer.

Die Fliesen an der Wand sollten bis mindestens 30 cm über der Oberkante des Waschbeckens verlegt werden. 120 cm sind ein guter Richtwert.

So vermeiden Sie, dass Spritzwasser die Wand trifft. Natürlich können Sie die Fliesen auch höher verlegen, wenn die übrige Optik des Badezimmers es nahelegt.

Wo sollte man im Bad fliesen?

Die Wand hinter dem Waschbecken ist nicht die einzige Stelle, die Sie beim Fliesen beachten müssen:

  • Der Duschbereich sollte durchgängig gefliest werden – verständlich, denn dort spritzt das meiste Wasser an die Wand. Meistens ist der Duschkopf in 2 m Höhe angebracht. So hoch sollten auch die Fliesen sein.
  • Badewannen sind meistens 45 bis 50 cm hoch. Für die Wandfliesen sollten Sie, genau wie beim Waschbecken, eine Mindesthöhe von 120 cm wählen. Das Gleiche gilt für Toiletten.
  • Haben Sie eine Dusch-Badewannen-Kombination mit Vorhang, richten Sie sich nach den Höhenangaben für Duschen.
  • Natürlich können Sie sich bei der Höhe der Fliesen auch an den übrigen Raumelementen orientieren: z. B. an der Oberkante der Tür oder der Unterkante des Fensters.

Badezimmer mit Schrägdach fliesen – ja oder nein?

Badezimmer mit Schrägdach bieten tolle Lichtverhältnisse und ein gemütliches Flair. Jedoch stellen sich viele Badbesitzer die Frage, ob sie ihre Dachschräge fliesen sollen.

Prinzipiell ist das natürlich möglich. Jedoch setzt das Fliesen von Dachschrägen viel handwerkliches Können voraus.

Sonst kann es sein, dass sich die Fliesen von der Wand lösen. Dann könnte sich Feuchtigkeit und Schimmel hinter den Fliesen bilden.

Die bessere Alternative ist eine Wandfarbe, die zu den anderen Fliesen im Badezimmer passt und wasserabweisende Eigenschaften besitzt.

Empfehlenswert sind Fliesen dagegen, wenn sich die Duschkabine direkt unter der Dachschräge befindet. Wenn Sie keinen Fliesenleger beauftragen, sondern selbst Hand anlegen möchten, finden Sie hier eine Anleitung.

Wie hoch sollten die Fliesen in einem kleinen Bad sein?

Haben Sie ein kleines Bad, z. B. für Gäste, dem Sie neue Fliesen spendieren wollen?

Dann möchten Sie vielleicht, dass der Raum größer wirkt. Innenausstatter empfehlen, lange, schmale Bäder nur bis zu 1/3 der Höhe zu fliesen.

Der Rest der Wand sollte eine helle, glänzende Farbe bekommen. Oder Sie schaffen eine Tiefenwirkung, indem Sie große Spiegel an der Wand montieren.

Für quadratische Bäder kommen dagegen auch durchgängige Fliesen zum Einsatz. Diese sollten:

  • möglichst hell und glänzend sein
  • keine oder nur dezente Muster aufweisen
  • groß sein, damit das Bad nicht durch die vielen Fugen kleiner wirkt

Welche Alternative gibt es zu Fliesen im Bad?

Im reinen Nassbereich sollten Sie auf die klassischen Keramikfliesen nicht verzichten. An anderen Stellen im Bad bieten sich jedoch folgende Alternativen an:

Feuchtraumfarbe

Normale Acrylfarbe ist keine sinnvolle Lösung im Badezimmer. Sie würde die feuchte Luft aufsaugen und so die Bildung von Schimmel begünstigen.

Stattdessen kommen in Badezimmern sog. Feuchtraumfarben zum Einsatz: Genauer gesagt, haben Sie die Wahl zwischen Kalkfarben und Silikatfarben.

Auf folgende Kriterien sollten Sie beim Kauf achten:

1. Diffusionsfähigkeit

Feuchtraumfarben nehmen die Luftfeuchtigkeit auf und geben Sie danach kontrolliert an die Umgebung ab.

Somit wird sog. Staunässe vermieden, die zur Bildung von Schimmel führt. Sowohl Kalk- als auch Silikat erfüllen dieses Kriterium.

Doch Achtung: Die Farben sind resistent gegen Wasserdampf, nicht jedoch gegen Spritzwasser. In der Dusche stellen sie daher keine Alternative zu Fliesen dar.

2. Nassabriebbeständigkeit

Dieser schwierige Begriff gibt an, wie beständig die Farbe gegen Waschen und Schrubben ist.

Kalkfarben kommen in diesem Punkt nicht an Silikatfarben heran. Die Abriebbeständigkeit lässt sich jedoch erhöhen, wenn Sie die Farbe nach dem Streichen 24 Stunden lang durch Besprühen feucht halten und mehrere Schichten auftragen.

Eine Alternative sind sog. Kalk-Dispersionsfarben. Sie lassen sich besser reinigen, sind jedoch nicht ganz so atmungsaktiv.

Silikatfarben bestechen durch höchste Abriebsfestigkeit. Allerdings müssen Sie beim Auftragen auf Schutzkleidung und Atemschutz achten, da die Farben bis zum Trocknen stark ätzend sind.

Wichtig: Wenn Sie wissen wollen, ob eine Farbe abriebbeständig ist, achten Sie auf die Klassifizierung nach EN-Norm 13300. Farben der Klassen I und II können problemlos nass abgewischt werden.

3. Biozide Eigenschaften

Biozide Eigenschaften geben an, wie gut die Farbe vor Bakterien, Schimmel und Pilzen geschützt ist.

Diese können sich sonst nämlich im feuchten Milieu des Badezimmers vermehren.

Sowohl Kalk- als auch Silikatfarben sind hier eine gute Wahl – auch für Allergiker, da sie keine giftigen Stoffe enthalten.

Auf Anti-Schimmel-Farbe und Latexfarbe sollten Sie im Badezimmer dagegen verzichten.

Zum einen geben diese Farben gesundheitsschädliche Stoffe an die Umgebung ab; außerdem sind sie wenig atmungsaktiv und halten Schimmel im Bad nur unzureichend ab.

Selbst spezielle Anti-Schimmel-Farbe verliert bereits nach wenigen Wochen ihre Wirkung.

4. Der richtige Wandbelag

Feuchtraumfarben sollten Sie nur auf den folgenden Wandbelägen auftragen:

  • Kalkfarbe: mineralische und organische Lehmputze
  • Silikatfarbe: mineralischer Untergrund, z. B. Beton, Kalk, Stein oder Zement.

Wichtig: Tragen Sie Feuchtraumfarbe niemals auf herkömmliche Tapeten auf. Dadurch würde nämlich die Wasser- und Schimmel-abweisende Wirkung verloren gehen.

5. Farbe

Bei der Farbe haben Sie eine große Auswahl – egal ob der Anstrich matt oder halbmatt, satiniert oder seiden glänzend sein soll.

War Feuchtraumfarbe früher nur in Weiß erhältlich, stehen heutzutage viele Farbtöne zur Verfügung.

Beachten Sie jedoch, dass sich helle Farben leichter reinigen lassen. Auch sorgen sie dafür, dass das Badezimmer größer erscheint.

Wandputz

Das Verputzen stellt eine beliebte Alternative zu Badezimmer-Fliesen dar. Folgende Möglichkeiten gibt es:

Der Vorteil ist, dass Sie diese Putzarten auf jeden trockenen Wandbelag auftragen können.

Sie sind atmungsaktiv und vertragen eine hohe Luftfeuchtigkeit ohne Probleme. Sie sorgen sogar dafür, dass sich weniger Schimmel im Badezimmer bilden kann.

Verfügt das Badezimmer über eine Trockenbauwand, müssen Sie auf feuchtigkeitsabweisenden Rollputz zurückgreifen.

Betonierte oder gemauerte Wände eignen sich dagegen für Kalkputz, der die Luftfeuchtigkeit im Bad reguliert.

Mehr Informationen zu verschiedenen Putzarten im Badezimmer finden Sie hier.

Tapeten

Normale Raufasertapeten sind für den Einsatz im Badezimmer nicht geeignet. Sie würden zu viel Feuchtigkeit aufnehmen und der Kleber könnte sich auflösen.

Anders sieht es mit Vlies-, Vinyl- oder Glasfasertapeten aus. Diese kommen für Feuchträume infrage – vorausgesetzt Sie verwenden einen speziellen Klebstoff.

Ein Vorteil: Diese Tapeten lassen sich einfach erneuern. Besonders in Bädern für Kinder, die gerne einmal mit Wasser spritzen oder die Wände anfassen, sind sie eine gute Wahl.

Tapeten für Feuchträume erkennen Sie an der Kennzeichnung nach DIN EN 235: Im Badezimmer sollte die Tapete mindestens das Prädikat „waschbeständig“ tragen – erkennbar an den zwei Wellen.

An Stellen mit viel Spritzwasser darf es auch ruhig das Drei-Wellen-Symbol (hochwaschbeständig) sein.

Mehr Infos zu Tapeten im Badezimmer bietet dieser Artikel.

Weitere Wandbeläge für das Badezimmer

Wenn Sie Ihrer Badezimmer-Wand einen individuellen Look verpassen möchten, sollten Sie sich diese Materialien genauer ansehen:

  • Mit einer Wandverkleidung aus Aluminium erzielen Sie eine glänzende, fugenlose Optik, die nebenbei durch Wasserfestigkeit und hohe Hygiene punktet.
  • Wer sein Bad im Industrial-Design gestalten möchte, kann einen robusten Wandbelag aus Beton wählen. Darauf wird eine wasserabweisende Betonfarbe aufgetragen.
  • Für einen rustikalen Look sorgen Wandbeläge aus Naturstein – natürlich zum entsprechenden Preis. Ein Tipp: Damit das Badezimmer nicht überladen wirkt, sollten sie nur einen Teil der Wände mit Naturstein schmücken.
  • Viele Badbesitzer schwören auf das warme Flair von Holzvertäfelungen im Badezimmer. Aufgrund der hohen Feuchtigkeit empfehlen sich wasserabweisende Hölzer wie Ahorn oder Eiche.

Einbauduschen

Wer absolut keine Lust auf Fliesen im Badezimmer hat, kann auf sog. Einbau- oder Komplettduschen zurückgreifen.

Diese bestehen aus einer Duschkabine, die komplett von Glaswänden umschlossen ist. Die Wand dahinter ist also vor Wasser geschützt.

Je nach Größe und Material sollten Sie mit Kosten von etwa 300–1.000 Euro rechnen.

Auch Wellnessduschen mit Massagedüsen und Saunafunktion stehen zur Auswahl – jedoch selten unter 800 Euro.

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