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Warum ist ein tropfender Wasserhahn umweltschädlich?

Tropfende Wasserhähne sind nicht nur nervtötend. Sie treiben auch den Wasserverbrauch in die Höhe.

Das schlägt sich am Monatsende in der Rechnung nieder. Mehrkosten von 15 bis 20 Euro sind keine Seltenheit, wenn die Armatur erst einmal undicht ist.

Doch auch für die Umwelt ist die dauernde Wasserverschwendung eine Belastung – vor allem in Zeiten des Klimawandels und schwindender Ressourcen.

In diesem Artikel beleuchten wir, warum ein tropfender Wasserhahn schlecht für die Umwelt ist und wie Sie Ihren Wasserverbrauch mit einfachen Tipps senken können.

Gründe, das Tropfen des Wasserhahns abzustellen

In Deutschland sind wir glücklicherweise mit großen Trinkwasserreserven gesegnet.

Anders als in trockenen Gegenden dieser Erde füllt sich unser Grundwasser durch Regen ständig wieder auf.

Das bedeutet jedoch nicht, dass Trinkwasser in Deutschland ohne Aufwand in den Hahn gelangt.

Das kostbare Nass muss in Reservoirs gesammelt, gefiltert und aufbereitet werden. Dazu kommt der Transport zu den Verbrauchern.

All das kostet viel Energie, was sich wiederum negativ auf die Umweltbilanz auswirkt.

Für die Erwärmung des Wassers wird dann noch einmal Energie verbraucht.

Und schließlich wäre da noch das Abwasser. Dieses kann in Deutschland nicht einfach zurück in die Flüsse und damit ins Meer geleitet werden.

Stattdessen bedarf es Kläranlagen, um das Wasser von Schadstoffen zu reinigen.

Je mehr Wasser aus den Haushalten zurückfließt, desto aufwändiger ist natürlich dieser Prozess.

Wassersparen – bald schon eine Notwendigkeit?

Auch der Klimawandel und damit einhergehende Trockenperioden müssen beim Thema Wassersparen berücksichtigt werden.

Fällt in Zukunft weniger Regen, benötigen die Grundwasserspeicher länger, um sich wieder aufzufüllen.

Das könnte besonders urbane Zentren in Schwierigkeiten bringen, weil dort immer weniger Wasser im Boden versickert.

Dazu kommt: Die Landwirtschaft ist bei sinkenden Regenfällen ebenfalls auf Grundwasser angewiesen, was zu einer weiteren Verknappung führen könnte.

Schnell wird außerdem vergessen, dass wir Menschen nicht die Einzigen sind, die auf Grundwasser angewiesen sind.

Sinkt der Wasserspiegel, wirkt sich das negativ auf Lebensräume wie Flussauen, Moore und Feuchtwiesen aus, was eine Vielzahl von Tieren und Pflanzen beeinträchtigt.

Wassersparen ist also auch wichtig, um die Artenvielfalt zu schützen.

Mehr Informationen zum Einfluss von Trockenperioden auf unser Grundwasser bietet dieser Artikel des Umweltbundesamts.

Wie repariere ich einen tropfenden Wasserhahn?

Aus all den genannten Gründen lohnt es sich, einen tropfenden Wasserhahn möglichst schnell zu reparieren.

Das ist in vielen Fällen ganz einfach und ohne Hilfe vom Fachmann möglich. Wie Sie vorgehen können, verrät Ihnen dieser Artikel.

Beachten Sie bitte: Wenn Sie eine Niederdruckarmatur mit Boiler verwenden, ist ein gewisses Nachtropfen normal und notwendig.

Erst wenn das Wasser noch längere Zeit nach dem Zudrehen ausfließt, weist das auf einen Defekt hin. Hier finden Sie mögliche Lösungsansätze.

3 Tipps zum Wassersparen im Haushalt

Sie wollen Ihren Wasserverbrauch in Küche und Bad weiter reduzieren? Dann sollten Sie folgende Tipps beherzigen:

1. Einhebelmischer statt Zweigriffarmaturen

Zweigriffarmaturen werden in Küche und Bad immer häufiger von Einhebelmischern ersetzt.

Das hat seine Gründe: Nicht nur ist es viel bequemer, Wassermenge und Temperatur mit einer Hand einzustellen.

Auch wird so der Verbrauch gesenkt, da weniger Wasser ungenutzt in den Ausguss fließt.

Glücklicherweise sind Einhebelmischer nicht mehr signifikant teurer als Zweigriffarmaturen, und so gibt es keinen Grund, auf sie zu verzichten.

2. Perlatoren

Perlatoren oder Strahlregler sind eine clevere Lösung, um die Wassermenge aus dem Hahn zu begrenzen.

Gleichzeitig fühlt sich der Strahl beim Händewaschen dank Beimengung von Luft nicht zu dünn an.

Die allermeisten heutigen Wasserhähne sind bereits mit Perlatoren versehen.

Wer jedoch ein älteres Modell benutzt, kann dieses Bauteil bereits für wenige Euro und ohne Hilfe vom Fachmann nachrüsten.

Wassersparende Perlatoren gibt es übrigens auch für Duschköpfe.

3. Sensorarmaturen

Wer effektiv Wasser einsparen möchte, ist mit einer modernen Sensorarmatur bestens beraten.

Diese sorgt dafür, dass wirklich nur dann Wasser aus dem Hahn kommt, wenn Sie die Hand darunter halten.

Das Auf- und Zudrehen entfällt – ein scheinbar kurzer Handgriff, der jedoch in der Summe viel Wasser ungenutzt verschwendet.

Zwar sind Sensorarmaturen immer noch teurer als herkömmliche Wasserhähne. Diese Kosten lassen sich durch den reduzierten Verbrauch jedoch nach ein paar Monaten wieder hereinholen.

Ist Wassersparen wirklich sinnvoll?

Sieht man sich den europäischen Vergleich und die Entwicklung der letzten Jahrzehnte an, haben wir Deutschen beim Wassersparen bereits deutliche Fortschritte gemacht.

Doch der sparsame Umgang mit Wasser stößt nicht nur auf Zustimmung und es gibt durchaus Gegenargumente, die nicht aus der Luft gegriffen sind.

Warum Wassersparen nicht zwangsläufig gut ist

Folgende Argumente werden häufig gegen das Wassersparen genannt:

  • Trotz des gesunkenen Wasserverbrauchs sind die Kosten für Haushalte kaum gesunken, weil die Wasserrechnung größtenteils aus Fixkosten des Versorgers besteht.
    Der Einfluss des eigenen Verbrauchs auf den Preis ist somit sehr gering.
  • Zu wenig Verbrauch schadet den Wasserleitungen, die dann vom Versorger aufwändig (und verschwenderisch) mit Trinkwasser durchgespült werden müssen.
    Auch die Kanäle sind für mehr Abwasser ausgelegt, als derzeit hindurchfließt.
    Zu viel Sparen kann also unserer Infrastruktur schaden.
  • 96 % aller Grundwasserkörper in Deutschland verfügen über mehr Reserven als dauerhaft verbraucht werden.
  • Je geringer der Wasserverbrauch, desto höher steigt mancherorts der Grundwasserspiegel.
    Das kann für Überschwemmungen sorgen und stellt eine Gefahr für Häuser und Fundamente dar.
  • Private Haushalte verbrauchen im Vergleich zu Landwirtschaft und Industrie nur einen Bruchteil des Wassers.
    Der Beitrag des Einzelnen zum Wassersparen ist also kaum der Rede wert.

All diese Argumente haben (zumindest im Moment) ihre Berechtigung und zeigen, dass das Thema Wassersparen differenziert betrachtet werden sollte.

Trinkwasser zu rationieren wie in anderen Ländern ist in Deutschland weder wirtschaftlich noch ökologisch sinnvoll.

Damit unser Leitungsnetz einwandfrei funktioniert, muss eine gewisse Menge verbraucht werden.

Sparen von Warmwasser ist immer sinnvoll

Jedoch ist Wasser nicht gleich Wasser: Besonders viel Handlungsbedarf sehen Experten beim Sparen von Warmwasser.

Dieses benötigt nämlich – anders als Kaltwasser – zusätzliche Energie zum Erhitzen, was wiederum die Umwelt beeinträchtigt.

Wer also meint, sich durch gelegentliches Wassersparen stundenlanges Duschen oder ein heißes Bad pro Tag verdient zu haben, sollte umdenken.

Anders als bei den eben genannten Argumenten gegen starkes Reduzieren des Kaltwasserverbrauches, gibt es beim Thema Einsparung von Energie nämlich keine haltbaren Gegenargumente.

Denn solange wir nicht 100% erneuerbare Energien beziehen, ist Energiesparen immer sinnvoll – sowohl finanziell als auch für die Umwelt.

Die Erwärmung von kaltem Wasser verbraucht eine enorme Menge Energie (aufgrund der hohen Wärmekapazität von Wasser) – viel mehr als die meisten Menschen vermuten würden.

Auch empfiehlt es sich als Verbraucher, den gesamten Wasserkonsum im Blick zu halten. Dazu gehört nicht nur das Wasser aus der Leitung.

Auch Lebensmittel weisen eine Wasserbilanz auf, die sehr unterschiedlich ausfällt: Dass für die Produktion von heimischen Kartoffeln weniger Wasser verbraucht wird als für das Rindersteak aus Argentinien sollte jedem einleuchten – von Energiekosten und Transport ganz zu schweifen.

Lokales und umweltbewusstes Kaufverhalten kann dazu beitragen, die Reserven in Ländern mit Wassermangel zu schützen.

Das ist ein praktisches Beispiel für „global denken – lokal handeln“.

Ausführliche Informationen zum Thema „Wassersparen – pro und kontra“ finden Sie in dieser Broschüre des Umweltbundesamts.

Fazit

Wassersparen ist sinnvoll, solange es in Moderation und mit Sachverstand geschieht.

Wer besonders beim Warmwasser auf einen reduzierten Konsum achtet und sich auch an der Supermarktkasse bewusst entscheidet, tut nicht nur seinem Geldbeutel, sondern auch der Umwelt etwas Gutes.

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