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Hochdruck- vs Niederdruckarmatur: kompletter Ratgeber (einfach erklärt)

Hersteller von Armaturen weisen eindringlich darauf hin, ob es sich um ein Hochdruck- oder Niederdruckmodell handelt.

Dies wird sogar mit einem Blitz optisch gekennzeichnet, damit es besonders auffällt.

Allerdings besteht bei Nicht-Fachleuten oftmals Unklarheit über wichtige Details.

Dabei kann ein Fehlkauf in diesem Bereich folgenschwere Konsequenzen haben, wie Sie im Folgenden gleich sehen werden.

Damit Ihnen das nicht passiert, beantworten wir Ihnen in diesem Beitrag alle Fragen rund um das Thema Hochdruck- vs. Niederdruckarmatur.

Wie kann ich Hochdruck- und Niederdruckarmaturen erkennen und unterscheiden?

Diese wichtige Frage wird oft gestellt und Sie finden alles, was Sie dazu wissen müssen, einfach erklärt in unserem Beitrag über den Unterschied zwischen Hochdruck- und Niederdruckarmaturen.

Wir haben der Beantwortung dieser Frage extra diesen genannten Beitrag gewidmet, weil diese Unterscheidung so äußerst wichtig ist.

Lesen Sie ihn am besten jetzt und kommen dann zu diesem Beitrag hier zurück.

Deshalb hier nur die Kurzfassung: Niederdruckarmaturen erkennen Sie ganz leicht daran, dass sie immer 3 Anschlüsse (Schläuche) besitzen.

Das unterscheidet sie eindeutig von Hochdruckarmaturen, die stets zwei Anschlüsse besitzen (sowie von Kaltwasserarmaturen, die nur einen Anschluss haben).

Diese Armaturtypen unterscheiden zu können ist deshalb so wichtig, weil Niederdruckarmaturen unter bestimmten Voraussetzungen zwingend verwendet werden müssen – und unter anderen eben nicht.

Welche Voraussetzungen das sind, sehen wir uns jetzt näher an.

Niederdruck-Armaturen

Was ist eine Niederdruckarmatur?

Eine Niederdruckarmatur ist eine spezielle Mischbatterie, die für den Anschluss an drucklose Warmwasserspeicher gemacht ist.

Die logische Konsequenz dieser Definition ist, dass sie damit nicht in Verbindung mit einer zentralen Warmwasserversorgung oder druckfesten Durchlauferhitzern verwendet werden können – mehr dazu gleich.

Wenn Niederdruckarmaturen erst einmal installiert sind, lassen sie sich optisch quasi nicht mehr unterscheiden von Hochdruckarmaturen – wie man sie dennoch unterscheiden kann, erfahren Sie im Folgenden.

Wann benötige ich eine Niederdruckarmatur?

Zum Anfang steht oft die Frage, wofür eine Niederdruckarmatur überhaupt notwendig ist.

Das lässt sich schnell beantworten, denn eine Niederdruckarmatur kommt immer dann in Frage, wenn:

  • generell keine zentrale Warmwasserversorgung vorhanden ist, oder
  • in einigen Räumen nur ein Kaltwasseranschluss zur Verfügung steht

Wenn einer der beiden Punkte auf Ihre Situation zutrifft, haben Sie ja erstmal nur Zugang zu kaltem Wasser.

Natürlich könnten Sie sich in diesem Fall dann auch direkt für eine Kaltwasserarmatur entscheiden.

Möchten Sie aber dennoch warmes Wasser aus Ihren Armaturen sprudeln lassen, bietet sich die dezentrale Warmwasserversorgung mittels Warmwasserspeichern an – auch Untertischspeicher oder Boiler genannt.

Da diese Geräte oftmals drucklos funktionieren, dürfen sie auf keinen Fall direkt an die Wasserleitung angeschlossen oder mit Hochdruckarmaturen betrieben werden.

Der Grund dafür ist, dass diese Heißwasserspeicher nicht für den Wasserdruck der Hausleitung – in Deutschland sind das zwischen 3 und 6 bar – ausgelegt sind und platzen könnten.

Das wäre übrigens eine der eingangs angedeuteten unerfreulichen Konsequenzen eines Fehlkaufes in punkto Hochdruck-Niederdruck-Armaturen.

Warum eine Niederdruckarmatur so heißt, wie sie heißt

Um genau ein solches Fiasko wie geplatzte Warmwasserspeicher zu vermeiden, gibt es Niederdruckarmaturen.

Wie bereits gesagt, sind Warmwasserspeicher in der Regel nicht druckfest – halten also dem Leitungsdruck des Hauswasseranschlusses nicht stand (es gibt mittlerweile auch druckfeste Modelle, die aber teurer und schwerer sind).

Aus diesem Grund muss zwischen den Wasseranschluss der Hausleitung und das Untertischgerät (oder auch als Auftisch-Modell) eine spezielle Armatur geschaltet werden.

Diese spezielle Armatur ist die Niederdruckarmatur, die den Wasserdruck reduziert, der in den Warmwasserspeicher strömt.

Genau deshalb nennt man diese Armaturen auch Niederdruckarmaturen, da sie das Wasser auf einen niedrigeren Druck herunterregulieren.

Wie funktioniert eine Niederdruckarmatur?

Um ihre Aufgabe erfüllen zu können, besitzen Niederdruckarmaturen im Gegensatz zu Hochdruckarmaturen immer 3 Anschlüsse.

An diesen drei Anschlüssen lassen sich Niederdruck-Armaturen übrigens auch immer zweifelsfrei erkennen. Ein weiteres Kennzeichen ist ein schematisch dargestellter Blitz.

Wozu dienen diese drei Anschlüsse?

  • Der erste Anschluss führt vom Eckventil des Hausanschlusses in die Armatur
  • Der zweite Anschluss führt das kalte Wasser mit reduziertem Druck in den Warmwasserspeicher
  • Der dritte Anschluss ist für das warme Wasser, welches aus dem Speichergerät zur Armatur fließt

Durch eine aufwendige Ventilsteuerung im Inneren ermöglicht die Niederdruckarmatur nun grundsätzlich folgende beiden Szenarien:

  1. An der Armatur wird ausschließlich kaltes Wasser angefordert: es strömt es über den ersten Anschluss direkt zum Ausfluss.
  2. Es wird ausschließlich warmes Wasser angefordert: dann strömt kaltes Wasser durch den zweiten Anschluss mit niedrigem Druck in den Warmwasserspeicher und verdrängt das dort vorhandene erwärmte Wasser, welches durch den dritten Anschluss in die Armatur zum Ausfluss fließt.

Bei der alltäglichen Situation, dass lauwarmes Wasser – also eine Mischung aus kaltem und warmem Wasser – angefordert wird, finden beide genannten Szenarien gleichzeitig statt.

Es strömt also zum Teil kaltes Wasser direkt zum Ausfluss, zum anderen Teil aber mit reduziertem Druck über den Speicher, um warmes Wasser herauszudrücken.

Dieses ausgeklügelte Funktionsprinzip mit cleverer Ventilsteuerung ist auch der Grund, warum Niederdruckarmaturen teurer sind als Hochdruck-Mischbatterien oder Kaltwasserhähne.

Kann ich eine Niederdruckarmatur auch als Hochdruckarmatur verwenden?

Sie mögen sich fragen, ob sich eine vorhandene Niederdruckarmatur nicht einfach in eine Hochdruckarmatur „umbauen“ und direkt an die zentrale Warmwasserversorgung anschließen lässt.

Es wäre doch schließlich sehr praktisch, wenn sich eine Niederdruckarmatur kurzerhand zur Hochdruckarmatur umfunktionieren ließe.

Davon ist ganz klar abzuraten.

Warum das eine schlechte Idee ist, sehen wir uns im folgenden Abschnitt genauer an.

Was passiert, wenn ich eine Niederdruckarmatur als Hochdruckarmatur verwende?

Wie weiter oben bereits beschrieben, würde aufgrund des 3-Schlauch-Prinzipes kaltes Wasser in den Boiler fließen, um warmes Wasser aus diesem nach oben zu drücken, wenn Warmwasser entnommen werden soll.

Da aber in diesem Szenario kein Boiler vorhanden wäre, würde das kalte Wasser schlichtweg in den Küchenschrank laufen (oder unter das Waschbecken im Badezimmer).

Sie würden dadurch also schneller einen Wasserschaden verursachen, als Ihnen lieb ist.

Lässt sich ein Niederdruck-Wasserhahn zu Hochdruck umbauen?

Nun mag manch kreativer Heimwerker denken, dass sich das eben genannte Problem doch ganz einfach verhindern lässt, indem der ungenutzte Schlauch einfach abgeklemmt oder anderweitig verschlossen wird.

Und schon wäre die vorhandene Niederdruckarmatur erfolgreich in eine Hochdruckarmatur umfunktioniert, richtig?

Aber auch das ist keine wirklich ideale Lösung, da Sie dadurch dauerhaft stehendes Wasser in dem „toten“ Schlauch hätten, was wiederum zu andern Problemen führen kann – u.a. Keimbildung.

Niederdruckarmaturen sind ausschließlich für den Betrieb mit Warmwasserspeichern vorgesehen, und sollten auch nur damit betrieben werden.

Noch dazu, da es einfache Hochdruck-Mischbatterien schon sehr günstig zu haben gibt, wie wir in diesem Beitrag ausführlich analysiert haben.

Montage – Niederdruckarmatur richtig anschließen

Der richtige Anschluss einer Niederdruckarmatur ist recht schnell gemacht und sollte so gut wie jedem ohne Hilfe von Fachpersonal gelingen.

Für den Einbau bzw. Wechsel der neuen Armatur ist lediglich Folgendes notwendig:

  • passendes Werkzeug
  • Eimer
  • Lappen
  • neue Armatur
  • Warmwasserspeicher (falls noch nicht vorhanden)

Im folgenden kurzen Video von Hornbach wird unserer Meinung nach alles Wesentliche zur Installation kurz und knackig anschaulich und leicht verständlich erklärt. Wenn Sie dieser Anleitung folgen, sollte das Montieren ohne Probleme gelingen:

Einfache Montage der Niederdruckarmatur in 10 Schritten

Hier nochmal die wichtigsten Punkte aus dem Video, die beim Installieren Ihrer neuen Niederdruckarmatur zu beachten sind:

  1. Siphon demontieren (Eimer drunter stellen)
  2. Warmwasserspeicher ausschalten und Stecker ziehen (bei geplantem Tausch komplett ausbauen)
  3. Alte Armatur demontieren und aus Küchenspüle herausziehen
  4. Neue Armatur montieren
  5. Schlauch für kaltes Wasser ans Eckventil schrauben
  6. Die anderen beiden Schläuche an den Warmwasserspeicher anschließen (für Warm- und Kaltwasser)
  7. Dichtungen nicht vergessen!
  8. Siphon wieder anbauen
  9. Vor dem Anschalten des Boilers muss dieser noch entlüftet werden, dazu:
    1. Eckventil aufdrehen
    2. Kaltwasser laufen lassen, bis es sauber läuft
    3. Warmwasser laufen lassen, bis keine Luft mehr kommt und nichts mehr spritzt
  10. Jetzt kann der Boiler wieder eingeschaltet werden.

Fertig!

Übrigens: Die Erklärung im Videos findet anhand der Spüle in der Küche statt, das Vorgehen ist aber grundsätzlich auch in anderen Räumen das Gleiche (z.B. am Waschtisch im Bad oder Gäste-WC).

Wie kann ich eine Niederdruck-Armatur mit ausziehbarer Brause anschließen?

Gute Nachrichten: Ob Ihre neue Armatur nun eine herausziehbare Brause hat oder nicht, spielt keine Rolle.

Die Montage und Installation können Sie genauso wie in den eben genannten 10 Schritten und dem Video vornehmen.

Das liegt einfach daran, dass die für die Montage wichtigen Schritte und Elemente unterhalb der Armatur stattfinden.

Welche Variante des Auslaufes vorhanden ist, ist dafür unwichtig.

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Alternative zu Niederdruckarmaturen – Durchlauferhitzer

Anstatt Ihre dezentrale Wasserversorgung mit drucklosen Speichergeräten zu organisieren, die eine Niederdruckarmatur zwingend erforderlich machen, gibt es noch eine andere Alternative.

Wasserhahn mit integriertem Durchlauferhitzer

Wasserhähne mit integriertem Durchlauferhitzer könnten eventuell ebenfalls eine Alternative für Warmwasser sein

Wenn Sie Ihre Warmwasserversorgung weiterhin dezentral organisieren möchten, sind Durchlauferhitzer eine oftmals energiesparende und umweltschonende Alternative.

Anders als Warmwasserspeicher erfordern Durchlauferhitzer nämlich keine teuren Niederdruckarmaturen, denn sie können mit herkömmlichen Mischbatterien oder wahlweise auch mit noch einfacheren Standventilen betrieben werden.

Durchlauferhitzer halten im Gegensatz zu Speichergeräten auch kein Wasser auf Vorrat warm, was dauerhaft erwärmt und so ständig Energie vergeudet wird, auch wenn gerade gar kein Warmwasser benötigt wird.

Und wenn dann wirklich mal mehr Wasser auf einmal entnommen wird, liefern Durchlauferhitzer endlos warmes Wasser, da sie eben von keinem Speicher zehren.

Warmwasserspeicher liefern dagegen nur noch kaltes Wasser, nachdem ihr Reservoir erschöpft ist – und das ist bei kleinen Untertischgeräten (ebenso bei Übertisch-Speichern) schon nach wenigen Litern der Fall.

Mehr über diese Alternative können Sie in unserem Beitrag über Durchlauferhitzer erfahren.

Darüber hinaus könnten in bestimmten Fällen auch Wasserhähne mit integriertem Durchlauferhitzer in Frage kommen.

Hochdruck-Armaturen

Hochdruckarmaturen sind der absolute Standard und in sehr vielen Haushalten zu finden.

Wenn Sie eine zentrale Warmwasserversorgung und somit zwei Wasseranschlüsse haben, also Warm- und Kaltwasser, dann ist eine Hochdruck-Armatur die richtige Wahl.

Das ist in den meisten Haushalten der Fall und Sie können so bedenkenlos zur Hochdruckarmatur greifen.

Bei diesen Modellen liegt dann der weiter oben bereits erwähnte, in Deutschland übliche hohe Druck von 3 bis 6 bar direkt an der Armatur an. Daher auch der Name „Hochdruck“-Armatur.

Hochdruckarmaturen gibt es in der weit verbreiteten Version als Mischbatterie mit 2 Anschlüssen, bei denen kaltes und warmes Wasser direkt in der Armatur vermischt werden, um die gewünschte Wassertemperatur am Ausfluss zu erhalten.

Außerdem gibt es noch Kaltwasserhähne – auch Standventile genannt – die nur einen Anschluss besitzen.

Obwohl sie ihren Namen daher haben, weil sie direkt an die Kaltwasserleitung angeschlossen werden und deswegen eben nur solches liefern, muss das nicht immer der Fall sein.

Denn es gibt durchaus auch Standventile, die direkt hinter einen Durchlauferhitzer angeschlossen werden können und somit Wasser mit der Temperatur liefern, die am Durchlauferhitzer eingestellt ist.

Benötige ich eine spezielle Armatur für Durchlauferhitzer?

Nein, an alle druckfesten Durchlauferhitzer können alle herkömmlichen Hochdruck-Armaturen angeschlossen werden.

Dazu zählen übrigens auch Kaltwasserhähne, die die einfachste und preiswerteste Form der Hochdruck-Armaturen sind.

Gerade in Verbindung mit elektronischen Durchlauferhitzern, bei denen sich die Wassertemperatur individuell einstellen lässt, lassen sich Kaltwasserhähne sogar für die Warmwasserversorgung nutzen.

Wer allerdings einen hydraulischen Durchlauferhitzer hat, oder manchmal einfach nur kaltes Wasser entnehmen möchte, ist mit einer normalen Hochdruckarmatur besser beraten.

Denn diese hat standardmäßig zwei Anschlüsse, einen für das warme Wasser des Durchlauferhitzers und einen Kaltwasseranschluss vom Eckventil der Hausleitung.

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